1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Nach Ostern wird auch beim Hausarzt geimpft

19. März 2021

Bund und Länder verständigten sich auf Corona-Impfungen auch in den Arztpraxen. Die Kanzlerin stimmt die Bürger derweil auf neue Beschränkungen ein. Angesichts der Infektionszahlen müsse die "Notbremse" gezogen werden.

https://p.dw.com/p/3qtCs
Deutschland Angela Merkel
Bild: Michael Sohn/AP Photo/picture alliance

Die Corona-Infektionszahlen in Deutschland steigen weiter rasant. Laut den jüngsten Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Samstag wurden innerhalb eines Tages 16.033 Neuinfektionen mit dem Coronavirus registriert, rund 3300 mehr als vor einer Woche. Die Zahl der im Zusammenhang mit COVID-19 Gestorbenen stieg um 207.

Bei der Telefonkonferenz berieten Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidentinnen und -präsidenten der Bundesländer auch darüber, dass es mit dem Impfen nach wie vor nur schleppend vorangeht und wie hier mit einer Anpassung der Impfstrategie Abhilfe geschaffen werden könnte.

Beschlossen wurde, dass nach Ostern Corona-Schutzimpfungen in Hausarztpraxen möglich sein sollen. Konkret sieht die Einigung vor, dass die Menge der pro Woche verfügbaren Impfstoffe, die die wöchentliche Lieferung an die Impfzentren der Länder übersteigt, ab dem 6. April an die Arztpraxen ausgeliefert und dort "routinemäßig verimpft" wird.

Es fehlt weiter Impfstoff in ausreichender Menge

Der große Aufbruch in eine beschleunigte Impfkampagne gegen Corona ist das nicht. Die Menge der verfügbaren Impfstoffe für die Arztpraxen dürfte zunächst noch sehr überschaubar bleiben. In dem Beschlusspapier für den Impfgipfel hatte das Kanzleramt für die Woche nach Ostern rund eine Million Impfdosen genannt. Aufgeteilt auf rund 50.000 Hausarztpraxen in Deutschland wären das etwa 20 Impfdosen pro Praxis und Woche.

Corona-Schutzimpfung in Berlin
Corona-Schutzimpfung in BerlinBild: Soeren Stache/dpa/picture alliance

In einigen Bundesländern sind bereits jetzt in ausgewählten Arztpraxen Impfungen möglich. Hier werden etwa Krebspatienten und andere besonders vulnerable Gruppen versorgt. Die bestehenden Impfzentren der Länder sollen im April weiter vorrangig mit verfügbarem Impfstoff beliefert werden.

"Impfen, Impfen, Impfen" - lautet das Mantra der Kanzlerin

Bundeskanzlerin Angela Merkel forderte beim Impfen mehr Tempo. "Wir können schneller und flexibler werden", sagt sie nach dem virtuellen Treffen mit den Länderchefs. "Wir wollen, dass die bewährte deutsche Gründlichkeit um mehr Flexibilität ergänzt wird." Die Devise laute: "Impfen, Impfen, Impfen". Die Kanzlerin erneuerte ihre Prognose, dass bis Ende des Sommers jedem Bürger ein Impfangebot gemacht werden kann.

Für Merkel ist die "Notbremse" nicht mehr vermeidbar

Und die Kanzlerin geht noch weiter. Wegen der stark steigenden Corona-Infektionszahlen muss aus ihrer Sicht die von Bund und Ländern beschlossene "Notbremse" gezogen werden. Das heißt, Merkel stimmt die Bürger auf eine mögliche Rückkehr zu schärferen Corona-Schutzmaßnahmen ein. Sie halte die Rücknahme von Öffnungen angesichts des Infektionsgeschehens für unumgänglich. "Wir sehen, dass die Situation sich sehr schwierig entwickelt", sagte sie. Dafür habe man die Rücknahme von Öffnungen bei einer Inzidenz von über 100 vereinbart. "Wir werden leider auch von dieser Notbremse Gebrauch machen müssen." Sie hätte sich gewünscht, dass dies nicht nötig werde. "Aber das wird nicht möglich sein", betont sie mit Blick auf das Bund-Länder-Treffen am Montag, bei dem über die allgemeinen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie entschieden werden muss.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder spricht auf Twitter von einem "guten Signal" beim Impfgipfel: Bayern bekomme 100.000 Extra-Impfdosen für die Grenzregionen. "Auch Haus- und Betriebsärzte werden früher eingebunden", schreibt er:

Zum Schutz vor mutierten Coronaviren aus Nachbarstaaten bekommen insgesamt fünf Bundesländer außerdem zusätzliche Impfdosen. Neben Bayern erhalten auch Sachsen, Thüringen, das Saarland und Rheinland-Pfalz, die alle an Regionen mit hohen Inzidenzzahlen grenzen, zusätzliche Vakzine.

qu/uh/mak (dpa, afp, rtr)