Kanada reduziert Botschaftspersonal in Kuba
31. Januar 2019Die kanadische Regierung hat beschlossen, die Anzahl ihrer Diplomaten in Kuba zu halbieren. Nach der Reduzierung der Mitarbeiter bleiben noch acht Personen in der kanadischen Botschaft. Grund sei die erneute Erkrankung eines Diplomanten an einer bisher unbekannten Krankheit, teilte das kanadische Außenministerium mit. Seit 2017 sind 14 Kanadier erkrankt, die Ursache der Beschwerden ist bisher weiter unklar. Die Botschaft in Havanna hat ihre Sicherheitsvorkehrungen nun verstärkt. "Die weitere Reduzierung unserer Mitarbeiter ist die einzig angemessene Antwort auf die Vorfälle", erklärte ein Angestellter der kanadischen Regierung.
Die kanadische Botschafterin Josefina Vidal steht der Entscheidung Ottawas skeptisch gegenüber. Der Beschluss sei "unverständlich", die mysteriösen Symptome könnten dadurch nicht aufgeklärt werden. Außerdem könnte es zu Schäden der bilateralen Beziehungen zwischen den beiden Ländern kommen.
39 Personen aus den USA und Canada betroffen
Mysteriöse Beschwerden von Diplomaten aus den USA und Kanada in Kuba sorgen seit mehr als zwei Jahren für Rätselraten. Botschaftsmitarbeiter und deren Familienangehörige klagten seit Ende 2016 über Probleme wie Schwindel, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Hör- und Sehprobleme, Gleichgewichtsstörungen, Übelkeit und Konzentrationsschwäche.
Insgesamt sind 39 Personen betroffen, 25 aus den USA. Die US-Regierung hatte aufgrund der Vorfälle ihre Botschaft von mehr als 50 Mitarbeitern auf maximal 18 reduziert. Washington hatte Havanna für die Symptome verantwortlich gemacht. Zunächst war von mutmaßlichen "Akustik-Attacken" auf das Botschaftspersonal die Rede gewesen, Ottawa hielt ein solches Szenario jedoch für unwahrscheinlich. Im Dezember vergangenen Jahres hatte die kanadische Regierung den Botschaftsmitarbeitern freigestellt, den Karibikstaat zu verlassen und nach Hause zurückzukehren.
fa/sti (rtre, afp, ap)