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Kein Ende der Krise

17. April 2008

Die Finanzmarktkrise hat die US-Kreditinstitute weiter fest im Griff: Die weltgrößte Investmentbank schockt mit weiteren Abschreibungen, dunkelroten Zahlen und massiven Stellenstreichungen.

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Logo der US-Investmentbank Merrill LynchBild: AP

Die US-Investmentbank Merrill Lynch hat in Folge der internationalen Kreditkrise im ersten Quartal des Jahres erneut tiefrote Zahlen geschrieben. Wie das Geldhaus am Donnerstag (17.04.2008) in New York mitteilte, belief sich der Verlust auf 2,14 Milliarden Dollar (1,34 Milliarden Euro).

Im Vorjahreszeitraum hatte die Bank noch einen Gewinn von 2,11 Milliarden Dollar eingefahren. Jetzt sollen bis zu 4000 Stellen gestrichen werden.

Rote Zahlen im 3. Quartal hintereinander

Der Verlust fiel noch höher aus, als von Analysten erwartet wurde. Das durch die Hypothekenkrise schwer angeschlagene Geldinstitut schreibt damit bereits das dritte Quartal in Folge rote Zahlen. Merrill Lynch musste nach eigenen Angaben 1,5 Milliarden Dollar auf problematische Finanzinstrumente abschreiben, hinzu kam eine Wertberichtigung von drei Milliarden Dollar auf Kreditrisiken.

Die Bank hat im Zuge der Kreditkrise mittlerweile rund 30 Milliarden Dollar an Wertberichtigungen vornehmen müssen. Binen eines Jahres verlor die Bank die Hälfte ihres Börsenwertes.

Schlusslicht

Merrill Lynch trägt mit den Verlusten klar die rote Laterne unter den Investmentbanken. Schlimmer hatte es den Konkurrenten Bear Staerns getroffen. Die Traditionsbank hatte sich mit so genannten Ramschhypotheken verspekuliert und konnte nur durch einen von der US-Notenbank FED unterstützen Notverkauf an die US-Investmentbank JP Morgan Chase geretttet werden.

Frühere Rettungsversuche

Merrill Lynch war nach einem Rekordverlust von fast 10 Milliarden Dollar im Schlussquartal 2007 auch im gesamten vergangenen Jahr in die roten Zahlen gestürzt. Der erst seit Dezember 2007 amtierende neue Konzernchef John Thain verschaffte der Bank bisher Finanzspritzen von mehr als 12 Milliarden Dollar unter anderem von ausländischen Staatsfonds. Damit stärkte er die schwache Kapitalbasis.

Außerdem verkaufte das Institut die Mehrheit seines Mittelstands-Finanziers an General Electric. Weltweit haben Banken bisher über 200 Milliarden Dollar wegen der Kreditkrise abgeschrieben und sich fast ebensoviel frisches Kapital verschafft. (fri)