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Bundesliga: Endlich wieder "volles Haus"

2. April 2022

Nach zwei Jahren mit Corona-Einschränkungen sind die Bundesliga-Stadien wieder ausverkauft. Die tolle Atmosphäre bei den Spielen sollte ein Argument sein, sich endlich impfen zu lassen, meint Andreas Sten-Ziemons.

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Choreographie der Fans von Union Berlin mit Fahnen und Pyrotechnik
22.000 Zuschauer bei Union Berlin - mehrere Stadien in der Bundesliga waren ausverkauftBild: Andreas Gora/dpa/picture alliance

Okay, es hatte manchmal durchaus seinen Reiz, dass man in der Geisterspiel-Atmosphäre der vergangenen Jahre jedes Kommando auf den Plätzen der Bundesliga hören konnte. Besonders der dauerfunkende Thomas Müller hat sich hier um das Vergnügen der Zuschauer verdient gemacht. Aber ganz ehrlich: Das was an diesem Wochenende in den Stadien der Bundesliga abging, hat doch deutlich mehr Spaß gemacht.

"You'll never walk alone", gesungen von 82.000 Zuschauern in Dortmund. 50.500 entsetzte Frankfurter, die aufheulen, wenn ihre Eintracht gegen Fürth schon wieder eine Chance vergibt. Oder mindestens genauso laut - der Torschrei von 22.000 Union-Fans an der alten Försterei als Taiwo Awoniyi den Fehlpass von Jonas Hector zum 1:0-Siegtreffer nutzt, sorgen am 28. Spieltag für Gänsehaut. Bundesliga-Fußball ohne Zuschauer in den Stadien war eben nur das halbe Vergnügen. Gut, dass endlich wieder Atmosphäre herrscht.

Fußballspiele als Superspreader-Events?

Ob die vollen Ränge ohne Maskenpflicht angesichts der nach wie vor hohen Corona-Zahlen vernünftig sind, darüber kann man natürlich trefflich streiten. Das Champions-League-Spiel zwischen Atalanta Bergamo und dem FC Valencia in Mailand im Februar 2020 galt lange als ein Auslöser für zahlreiche Infektionen im Raum Bergamo mit schlimmen Folgen. Mittlerweile sieht ein Gutachten der Staatsanwaltschaft das aber anders. Die EURO mit Halbfinals und Finale in London im Juli 2021 hat dagegen nachgewiesenermaßen für mehr Infektionen gesorgt. Allerdings waren die Kontrollen, ob die Zuschauer im Wembley-Stadion tatsächlich negativ getestet sind, offenbar eher lax bis ungenügend.

DW-Redakteur Andreas Sten-Ziemons
Andreas Sten-ZiemonsBild: Slawa Smagin

Aus der Bundesliga gibt es bislang keinen Fall, bei dem eines der Spiele, die nach den Teillockerungen während der Corona-Pandemie mit begrenztem Zuschauer-Kontingent stattgefunden haben, zu verstärktem Infektionsgeschehen geführt hätte. Noch nicht einmal für das heftig kritisierte rheinische Derby zwischen dem 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach im November 2021 konnte das nachgewiesen werden. Warum? Weil die Kontrollen der 3G-Regel in Deutschland offenbar funktionieren und ungeimpfte Fans ohne negativen Test zurecht draußen bleiben müssen. Es ist zu hoffen, dass auch in Zukunft kein Bundesliga-Spiel zum Superspreader-Event wird.

Impfquote korreliert mit Fanvergnügen

Das Problem sollte nämlich nicht sein, dass 80.000 Fußballfans, die getestet, geimpft oder genesen sind, ins Stadion gehen und dort eine gute Zeit haben. Das Problem ist doch eher, dass nach wie vor sehr viele Menschen nicht geimpft sind, weil sie nicht einsehen wollen, dass sie damit nicht nur sich selbst, sondern auch andere effektiv schützen. Je höher die Impfquote umso geringer die Ansteckungsgefahr auch im vollen Stadion und umso höher damit auch das Fanvergnügen. Ein Grund mehr, sich (endlich) pieksen zu lassen.