Mega-Rüstungsdeal zwischen USA und Saudis
21. Oktober 2010Auch wegen der wachsenden militärischen Macht des Iran streben die Vereinigten Staaten das größte Rüstungsgeschäft ihrer Geschichte an. Der Staatssekretär für politische und militärische Angelegenheiten, Andrew Shapiro, erläuterte am Mittwoch (20.10.2010) in Washington, neben dem zunehmenden militärischen Einfluss Teherans seien auch andere Bedrohungen "in einer gefährlichen Nachbarschaft" der Hintergrund der geplanten Lieferung. "Es geht nicht nur um den Iran. Es geht darum, den Saudis mit Blick auf deren legitime Sicherheitsbedürfnisse zu helfen."
Die Lieferung werde "eine deutliche Botschaft an die Länder der Region senden, dass wir gewillt sind, die Sicherheit unserer wichtigsten Verbündeten am Arabischen Golf und in der weiteren Region des Nahen Ostens zu unterstützen", fügte Shapiro hinzu. Mit Hilfe der Waffen könne Saudi-Arabien Bedrohungen seiner Grenzen und auch seiner Öl-Infrastruktur abwehren, "die für unsere wirtschaftlichen Interessen entscheidend ist", meinte er weiter.
Waffentechnik für 60 Milliarden Dollar
Das Geschäft mit dem engen Verbündeten umfasst in einem Zeitraum von 15 bis 20 Jahren unter anderem 85 neue F-15-Kampfflugzeuge sowie die Aufrüstung von 70 bereits gelieferten Maschinen dieses Typs.
Hinzu kommen 70 "Apache"-Kampfhubschrauber, 108 Helikopter der Typen "Black Hawk" und "Little Bird", wie Shapiro weiter mitteilte. Geliefert werden sollen zudem Raketen der jüngsten Generation, Bomben, Radarsysteme und weitere militärische Ausrüstung. Das ganze Geschäft hat ein Volumen von bis zu 60 Milliarden Dollar, umgerechnet 43 Milliarden Euro.
Kongress muss zustimmen
Die Regierung von Präsident Barack Obama bat den Kongress offiziell um die Genehmigung des Deals. Ein Widerspruch aus dem Parlament gilt als unwahrscheinlich, auch weil das Geschäft zur Schaffung zehntausender Arbeitsplätze führen dürfte. Einige Abgeordnete sorgten sich im Vorfeld, die Lieferung könnte die Sicherheit Israels beeinträchtigen. Nach Angaben des Außenministeriums hat die dortige Regierung jedoch keine Einwände.
Boeing hofft auf satten Gewinn
Der Boeing-Konzern rechnet nach eigenen Angaben für die Gesamtdauer des Geschäfts mit einem Gewinn von "rund 24 Milliarden Dollar" - umgerechnet 17 Milliarden Euro. Etwa 77.000 Boeing-Mitarbeiter und -Auftragnehmer sollen an dem Projekt beteiligt werden.
Autorin: Susanne Eickenfonder (mit dapd, rtr, dpa, afp)
Redaktion: Marion Linnenbrink