Mariupol und Wolnowacha: Kein humanitärer Korridor
Kaum Lebensmittel, kein Strom und kein Wasser: Die Lage in den ukrainischen Städten Mariupol und Wolnowacha ist dramatisch. Und die von Russland verkündete Feuerpause hält nicht.
Raus aus Mariupol
Russland hatte für die eingekesselten ukrainischen Städte Mariupol und Wolnowacha für Samstag eine Feuerpause und einen humanitären Korridor angekündigt. Doch schon am frühen Nachmittag waren alle Hoffnungen verflogen: Das Moskauer Verteidigungsministerium verkündete, die Ukrainer hätten die Möglichkeit nicht genutzt, um sich in Sicherheit zu bringen.
Medikamente und Lebensmittel fehlen
Von "unerbittlichen Angriffen" der russischer Seite hatte Mariupols Bürgermeister Wadym Bojtschenko vor der angekündigten Feuerpause gesprochen. Er hatte gehofft, dass durch den humanitären Korridor auch Lebensmittel und Medikamente in die Stadt gebracht und wichtige Infrastruktur wieder instandgesetzt werden könnte.
Wolnowacha - abgeschnitten von der Außenwelt
Auch die Infrastruktur von Wolnowacha mit rund 20.000 Einwohnern wurde durch russische Angriffe stark getroffen. Die Kleinstadt steht seit Tagen ebenfalls unter dem militärischen Druck der vorrückenden russischen Armee. (Anm. der Red: Dieses Bild von Wolnowacha wird über dpa von der russischen Staatsagentur TASS zur Verfügung gestellt.)
Raus aus Wolnowacha
"Die humanitären Korridore und Wege sind mit der ukrainischen Seite abgestimmt“, hatte das Verteidigungsministerium in Moskau mitgeteilt. Zivilisten aus beiden Städten sollten während der Feuerpause auch mit privaten Fahrzeugen ihre Heimat verlassen können. (Anm. der Red: Dieses Bild von Wolnowacha wird über dpa von der russischen Staatsagentur TASS zur Verfügung gestellt.)
Luftschutzkeller im Sportzentrum
Der Bürgermeister Mariupols hatte von einer Blockade der Stadt gesprochen. Ukrainische Kräfte hätten die "Eindringlinge" auch in der zweiten Woche des Krieges nicht in die Stadt gelassen. Die Bevölkerung hat sich derweil in improvisierten Bunkern versucht vor den Angriffen zu schützen.
Vorwurf: Angriffe auf Krankenhäuser
Der stellvertretende Bürgermeiste von Mariupol, Sergej Orlow, warf den russischen Streitkräften auch Angriffe auf Schulen und Krankenhäuser vor.
An der Frontlinie
Mariupol liegt in der Nähe der früheren Frontlinie zwischen pro-russischen Separatisten aus der Ostukraine und der ukrainischen Armee. Die Einnahme der Hafenstadt würde einen Zusammenschluss der russischen Truppen mit Einheiten aus der Krim und dem Donbass ermöglichen.