Leben auf dem Balkon
Die Ausgangsbeschränkungen in vielen Teilen der Welt wegen der Corona-Pandemie führen dazu, dass oft ein Großteil des Lebens nun auf dem Balkon stattfindet - und teilweise sehr kuriose Züge annimmt.
Stadion? Nicht nötig!
Davor Krmpotic muss nicht in einem Stadion spielen, um mit seinen Saxofonklängen viele Tausend Menschen zu erreichen. Von seinem Balkon schallt seine Musik über die kroatischen Hafenstadt Rijeka mit ihren knapp 130.000 Einwohnern. Und er spielt hier täglich. Nur Kulturbanausen wünschen sich, Krmpotic hätte eine Souterrain-Wohnung.
Trister Balkon, freudige Musik
Livemusik tönt nicht nur in Rijeka vom Balkon. Gerümpel und das triste Drumherum stört die Mitglieder des Freiburger Barockorchesters nicht. Sie setzen Ludwig van Beethovens "Ode an die Freude" dagegen und beteiligen sich damit an einem deutschlandweiten Musik-Flashmob. Vorbild sind die Balkon-Konzerte in Italien.
Balkonlose in Lebensgefahr!
Auch in Belgien hat die Regierung die Menschen gebeten, zu Hause zu bleiben. Und was machen Leute, die keinen Balkon haben und trotzdem an die frische Luft wollen? Fensterbanking! Eine falsche Bewegung und das Virus wäre ihre kleinste Sorge.
Balkon als Rückzugsort? Eher nicht!
Balkone made in Germany - an der Bordwand der "Spectrum oft the Seas". Das Kreuzfahrtschiff ist vor einem Jahr von Deutschland aus das erste Mal in See gestochen. Nun liegt es vor Australien. Passagiere werden nicht mehr herumgeschippert. Es sind Crewmitglieder, die nun von den Balkonen aus einen Blick auf den Hafen von Sydney werfen.
Großer Balkon, großes Kino
Es wirkt wie die letzte Szene eines Hollywoodfilms, ist aber eine Frau beim Wäscheabhängen in Kathmandu. In der Hauptstadt Nepals gilt seit gut zwei Wochen nun schon eine Ausgangssperre. Doch hoch oben ist man vor dem Virus sicher.
Haare schneiden? Geht!
In Hula, im Süden des Libanons, verwandelt sich ein Balkon in einen Friseursalon. Praktisch: Die abgeschnittenen Haare fliegen einfach mit dem Wind davon. Hauptsache der Mundschutz sitzt!
Essen besorgen? Geht!
Not macht erfinderisch. Dieser nette Mann in Marseille kann seine Wohnung nicht verlassen. Nachbarn haben für ihn eine Tasche mit Einkäufen gefüllt. Gefahrlos kann er sie nun an zusammengeknoteten Tüchern nach oben ziehen.
Fitnesstraining? Geht!
Sebastian Manko ist Fitnesstrainer in Bordeaux. Damit die Bewohner dieses Altenheims in der französischen Stadt auch während der Pandemie fit bleiben, macht Manko mit ihnen Übungen - aus sicherer Entfernung zu den besonders durch Corona gefährdeten Senioren. Frische Luft, keine Ansteckungsgefahr: gute Sache!
Leistungssport? Geht!
Hans-Peter Durst ist Topp-Athlet. Bei den Paralympics in Rio de Janeiro holte er zwei Goldmedaillen. Seit einem Verkehrsunfall vor 26 Jahren ist sein Gleichgewichtssinn gestört. Sein Sehfeld ist eingeschränkt und das Reaktionsvermögen vermindert. Mit dem Dreirad ist aber alles kein Problem. Trotz Corona wird geradelt: Rollentrainer und Dursts großer Balkon in Dortmund machen es möglich.
Auf die Größe kommt es an
Noch etwas mehr Platz bietet dieser Balkon in Monaco. Er zieht sich über zwei Etagen des Tour Odeon und hat sogar einen Pool mit Rutsche. So lässt sich eine Corona-Quarantäne gut überstehen. Es ist aber kein billiges Vergnügen: Balkon samt dazugehöriger Wohnung kosten rund 300 Millionen Euro.
Sonne gegen Blässe
Schwarzer Humor in Corona-Zeiten: Während andere drinnen hocken müssen, hat in Frankfurt an der Oder ein Skelett einen Balkon für sich allein - und nicht nur in der Geisterstunde.