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Kurden und Assad-Truppen eröffnen neue Front

18. Januar 2015

Im Nordosten Syriens haben Armee-Einheiten durch einen Vorstoß auf neutrales Gebiet neue Gefechte mit Kurdenmilizen ausgelöst. Profitiert die Terrorgruppe "Islamischer Staat" von dem Zwist ihrer Feinde?

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Kämpfer der Kurden-Miliz YPG in Syrien hantieren an einer schweren Waffe (Archivfoto: Reuters)
Bild: REUTERS/Rodi Said

In Syrien bekämpfen sich zwei wichtige Gegner der Extremisten-Miliz "Islamischer Staat" (IS) nun gegenseitig. In der Stadt Al-Hasaka seien Gefechte zwischen Truppen von Staatschef Baschar al-Assad und Verbänden der Kurden ausgebrochen, berichtet die oppositionelle Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London. Von kurdischer Seite verlautete, zehn Soldaten seien getötet und zwei kurdische Kämpfer verletzt worden. Zudem habe die Kurdenmiliz YPG zehn Soldaten oder regierungsnahe Milizionäre gefangen genommen. Bisher galt eine stillschweigende und weitgehend eingehaltene Vereinbarung, dass sich beide Seiten im Bürgerkrieg auf andere Feinde wie den IS konzentrieren.

Durch die neue Front wird die Lage in dem seit fast vier Jahren anhaltenden Bürgerkrieg noch unübersichtlicher. Auslöser der jüngsten Kämpfe war den Beobachtern zufolge, dass Soldaten der Armee die Kontrolle über Gebäude in einer neutralen Zone übernahmen. Inzwischen werde in mehreren Teilen der Stadt Al-Hasaka gekämpft, die die Kurden-Miliz YPG und die Truppen Assads zuvor unter sich aufgeteilt hätten. Auch früher schon war es gelegentlich zu Scharmützeln zwischen beiden Seiten gekommen, nicht aber zu anhaltenden Kämpfen.

Armee und Kurdenmilizen waren 2014 durch den Vormarsch der Dschihadisten in Bedrängnis geraten. Der radikalsunnitische IS kontrolliert weite Gebiete im Nordirak und in Syrien und rief dort einen islamistischen Gottesstaat aus, in dem er Gräueltaten verübt. Eine US-geführte internationale Allianz aus westlichen und arabischen Staaten fliegt seit Monaten Luftangriffe auf IS-Kämpfer. Allein am Freitag und Samstag seien 29 Ziele angegriffen worden, darunter Gefechtsstellungen und Panzer, hieß es aus Washington.

Japan zeigt sich spendabel

Japan kündigte an, mit etwa 200 Millionen Dollar jene Staaten im Nahen Osten zu unterstützen, die sich am Kampf gegen die IS-Extremisten beteiligen. Dabei werde es sich um nicht-militärische Hilfe beispielsweise zum Ausbau der Infrastruktur handeln, sagte Ministerpräsident Shinzo Abe am Samstag in Kairo. "Sollten wir in dieser Region die Ausbreitung des Terrorismus oder die Verbreitung von Massenvernichtungswaffen zulassen, würde die internationale Staatengemeinschaft einen unermesslichen Verlust erleiden." Zudem wolle seine Regierung allgemein im Nahen Osten 2,5 Milliarden Dollar für humanitäre Zwecke und Infrastruktur einsetzen. Japan hatte vor zwei Jahren bereits 2,2 Milliarden Dollar zugesagt.

Derweil bemüht sich die internationale Koalition gegen die Dschihadistenmiliz, den Kampf gegen diese besser zu koordinieren. Für Donnerstag wurden dazu in London Beratungen der Außenminister aus 20 Ländern angesetzt. Gastgeber seien der britische Außenminister Philip Hammond und sein US-Kollege John Kerry, verlautete aus Regierungskreisen in der britischen Hauptstadt. Die Minister wollen unter anderem über das Problem der ausländischen Kämpfer, die Finanzströme der Miliz und die militärischen Fortschritte gegen IS-Ziele sprechen.

kle/wa (rtr, afp, ape)