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Politik

Kritik an Chinas Umgang mit Corona-Krise wächst

17. April 2020

Frankreichs Präsident hat Zweifel an Chinas Krisenmanagement zu Beginn der Coronavirus-Pandemie geäußert. Nachdem bereits scharfe Kritik aus Washington und London geübt wurde, steigt der Druck auf Chinas Führung.

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China Wuhan Coronavirus
Kurz nach Ausbruch der Corona-Pandemie verlief das öffentliche Leben in Wuhan noch weitgehend normalBild: Getty Images/Wang He

"Es sind eindeutig Dinge geschehen, von denen wir nichts wissen", antwortete Frankreichs Präsident Emmanuel Macron in einem Interview mit der "Financial Times" auf die Frage, ob autoritäre Regime wie China besser mit der Corona-Krise umgegangen seien als westliche Demokratien. Auch Länder, in denen die Wahrheit unterdrückt würde, hätten nicht viel besser auf die Verbreitung des Virus reagiert als Staaten, in denen Informationen frei fließen, ist Macron überzeugt.

Mit dieser Aussage reiht sich Frankreichs Präsident in die Riege der jüngsten China-Kritiker aus London und Washington ein. Der britische Außenminister Dominic Raab sagte am Donnerstag, die Führung in Peking müsse "harte Fragen" zum Ausbruch des neuartigen Coronavirus beantworten. China müsse darlegen, "wie es dazu kam und wieso es nicht früher gestoppt werden konnte". Raab, der den erkrankten Premierminister Boris Johnson vertritt, betonte: "Nach dieser Krise können wir nicht zur Tagesordnung übergehen."

Zuvor hatte bereits US-Präsident Donald Trump Peking vorgeworfen, zu spät über den Ausbruch des neuen Erregers informiert zu haben. Trump stoppte zudem die Zahlungen der US-Regierung an die Weltgesundheitsorganisation und warf ihr "Missmanagement" in der Corona-Krise und Einseitigkeit zugunsten Chinas vor.

Spekulationen über Ersterkrankung in Wuhan

Die US-Regierung erklärte am Donnerstag außerdem, dass sie Berichten nachgehe, wonach die Pandemie ihren Ausgang in einem Forschungslabor im chinesischen Wuhan genommen haben könnte. "Wir ermitteln umfassend zu allem, was wir darüber erfahren können, wie dieses Virus in die Welt kommen und solch eine Tragödie anrichten konnte", sagte US-Außenminister Mike Pompeo im Interview mit dem Sender "Fox News".

Einem Bericht der "Washington Post" zufolge hatte die US-Botschaft in Peking das US-Außenministerium vor zwei Jahren auf unzureichende Sicherheitsmaßnahmen in einem Forschungslabor in Wuhan hingewiesen. Die USA wüssten, dass es in dem Labor "hochansteckende Stoffe" gab, so Pompeo.

Sowohl "Fox News" als auch die "Washington Post" hatten unter Berufung auf anonyme Quellen berichtet, dass sich der erste Mensch in diesem Labor angesteckt und dann das Virus verbreitet haben könnte. Chinesische Forscher hingegen gehen davon aus, dass das Virus Ende 2019 in Wuhan auf dem sogenannten "Wet Market", wo auch exotische Tiere geschlachtet werden, erstmals von Tieren auf Menschen übertragen wurde.

djo/mak (afp, dpa)