Komponistinnen im Fokus: Das Schumannfest 2019
Lange galt das Komponieren als Männersache - und bis heute tauchen Komponistinnen eher selten in Konzertprogrammen auf. Eine Reihe von wenig bekannten Komponistinnen gibt es beim Bonner Schumannfest zu entdecken.
Clara Schumann (1819-1896)
Ihr Vater Friedrich Wieck bildete sie zum Piano-Superstar aus. Für ihren Ehemann Robert Schumann standen ihre häusliche Pflichten an erster Stelle, es fehlte oft die Zeit zum Üben und Komponieren. Für Johannes Brahms war Clara Schumann eine Beraterin und Seelenfreundin. Dank der noch recht jungen Forschung zu ihrer Person tritt Clara Schumann allmählich aus dem Schatten der Männer in ihrem Leben.
Maria Theresia von Paradis (1759-1824)
Ab ihrem vierten Lebensjahr blind, spielte Maria Theresia von Paradis als Kind am österreichischen Hof und wurde auf Konzerttourneen gefeiert. Mozart soll ein Klavierkonzert für sie komponiert haben. Aber sie war auch selbst Tonsetzerin. 1786 erschienen Lieder, Klavierwerke und Kammermusik aus Paradis' Feder, darüber hinaus komponierte sie zwei Klavierkonzerte, Kantaten, Singspiele und eine Oper.
Emilie Mayer (1812-1883)
Sie war die wohl erste hauptberufliche Komponistin der Musikgeschichte. Als "weiblicher Beethoven" feierte Emilie Mayer Triumphe in ganz Europa. Geheiratet hat sie nie. Nach ihrem Tod gerieten ihre Werke in Vergessenheit: Nur ein Teil ihrer acht Sinfonien, 15 Konzertouvertüren und diversen kammermusikalischen Werke wurde bis heute veröffentlicht.
Pauline Viardot-García (1821-1910)
"Die genialste Frau, die mir je vorgekommen": So beschrieb sie keine andere als Clara Schumann. Pauline García war eine der größten Sängerinnen des 19. Jahrhunderts. Für ihre Kompositionstätigkeit war die Heirat mit dem Schriftsteller Louis Viardot 1840 ein Glücksfall: Er unterstützte sie nachhaltig. Nach dem Ende ihrer Bühnenkarriere folgten viele produktive Jahre als Komponistin.
Lil Hardin Armstrong (1898-1971)
Die profilierteste Frau im frühen Jazz spielte Klavier, sang, komponierte und arrangierte Musik für die größten Bands in New Orleans. 1921 lernte sie Louis Armstrong kennen und heiratete ihn drei Jahre später. Maßgeblich trug sie zu dessen Erfolg bei und schrieb Songs wie "Struttin' with Some Barbecue", "Don't Jive Me", "Two Deuces", "Knee Drops", "Doin' the Suzie-Q" und "Just for a Thrill".
Ann Ronell (1905-1993)
Nach dem Studium beim amerikanischen Komponisten Walter Piston lernte sie George Gershwin kennen, der sie als Pianistin engagierte. Dies markierte Ann Ronells Broadway-Einstieg. 1932 schrieb sie ihren erfolgreichsten Song "Willow Weep for Me", später komponierte sie Musiken für Zeichentrickfilme und ganze Filmpartituren. Auch Ballettmusik entstammte ihrer Feder.