Italien lässt Rettungsschiff anlegen
2. Februar 2020Die italienische Regierung hatte der spanischen Hilfsorganisation "Proactiva Open Arms" zuvor das Einlaufen in die sizilianische Hafenstadt Pozzallo genehmigt. Malta hatte vorher mehrfach die Einfahrt verweigert. "Trotz aller Schwierigkeiten, es ist die Mühe wert", schrieben die Helfer auf Twitter.
Die vor der Küste Libyens Geretteten stammten aus vielen Ländern, darunter Bangladesch und Sudan, sagte eine Sprecherin von "Open Arms" der Deutschen Presse-Agentur. Bevor die Menschen das Schiff verließen, würden sie noch medizinisch versorgt.
Zuletzt wurden laut Aussage des Schiffskommandanten die Vorräte an Bord knapp. Gemäß einem vorläufigen Abkommen werden die Geretteten nach einer Überprüfung in Sizilien auf mehrere EU-Länder verteilt, darunter Deutschland und Frankreich.
Salvini muss sich verantworten
Wegen eines früheren Verbots, die "Open Arms" im Sommer 2019 mit 164 Menschen an Bord in einem Hafen anlegen zu lassen, steht Italiens früherem Innenminister Matteo Salvini ein weiterer Prozess wegen Freiheitsberaubung und Amtsmissbrauchs bevor. Die Staatsanwaltschaft Palermo habe einen entsprechenden Antrag gestellt, berichten italienische Medien. Wegen einer gleichlautenden Anklage im Fall des Küstenwachschiffs "Gregoretti" hatte der Senat in Rom bereits Salvinis Immunität aufgehoben.
Seit Jahresbeginn hat Rom den privaten Rettungsschiffen auf dem Mittelmeer mehrfach recht schnell sichere Häfen zugewiesen. Andere EU-Länder, darunter Deutschland, hatten sich zuvor jeweils bereit
erklärt, einen Teil der Menschen aufzunehmen. Aus Libyen setzen die meisten Migranten aktuell nach Italien über. In dem Bürgerkriegsland hat sich die Sicherheitslage deutlich verschlechtert, wie Hilfsgruppen berichten.
sth/se (dpa, kna)