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Inflation: EZB in der Zwickmühle

30. August 2019

Die Inflationsrate in Europa bleibt weiter unter der Zielmarke der EZB. Und das nach Jahren des billigen Geldes und in Zeiten drohender Wirtschaftsflaute. Immerhin ist die Arbeitslosigkeit noch niedrig.

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Belgien Brüssel Statue "Europa" vor Europaparlament
Bild: picture-alliance/dpa/D. Kalker

Im August legten die Verbraucherpreise gerade mal um 1,0 Prozent zu. Das teilte die europäische Statistikbehörde Eurostat am Freitag mit. Damit dürfte der Druck auf die Europäische Zentralbank (EZB) wachsen, irgendwie gegenzusteuern. Zumal auch im Juli die Inflationsrate nur bei ein Prozent lag. Die EZB aber strebt mittelfristig knapp zwei Prozent Inflation an - alles andere, so die Argumentation, bremse die Wirtschaft.

Allerdings verfehlen die Währungshüter diese Marke bereits seit Jahren. Die Aufgabe für die EZB wird nun dadurch nicht einfacher, dass nach Zeiten von robustem Wirtschaftswachstum eine Flaute droht. Der Handelsstreit zwischen den USA und China und maue Konjunkturaussichten in Deutschland machen zu schaffen. Die Unternehmen sind außerdem wegen des nahenden Brexit verunsichert. In Deutschland, bisheriger Wachstumsmotor Europas, war die Wirtschaft zuletzt um 0,1 Prozent geschrumpft, und es droht eine Rezession.

Wie gegensteuern?

Wegen der ungewöhnlich schwachen Inflation und der sich abschwächenden Konjunktur prüft die Notenbank nun wieder einmal eine weitere Lockerung ihrer Geldpolitik. Allerdings hat sie nach Jahren des billigen Geldes, milliardenschwerer Ankaufprogramme und extrem niedriger Zinsen nicht mehr so viele Instrumente zur Hand. Der reinen Lehre nach hätte in den guten Zeiten die Inflation anziehen müssen; die Befürchtungen wachsen, dass das nun in schwächeren Zeiten noch weniger zu erwarten ist.

Immerhin verharrt die Arbeitslosigkeit in Europa trotz der aufziehenden Konjunkturwolken auf niedrigem Niveau. Im Euro-Raum mit seinen 19 Mitgliedsländern lag die um jahreszeitliche Schwankungen bereinigte Quote im Juli bei 7,5 Prozent. Demnach waren 12,3 Millionen Menschen im Eurobereich als Jobsuchende gemeldet, so die Statistiker von Eurostat.

Die Zahl zeigt allerdings auch, wie lange es dauern kann, eine große Wirtschaftskrise wirklich zu überwinden, wenn es um die Beschäftigung geht. Erst jetzt erreichte die Arbeitslosenquote wieder den niedrigen Stand vom Juli 2008 - das war kurz vor der weltweiten Finanzkrise.

ar/hb (dpa, rtr, ap)