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KonflikteAsien

Indien schickt Zerstörer ins Arabische Meer

26. Dezember 2023

Auch nach der Ankündigung einer internationalen Marinemission gehen die Angriffe auf Handelsschiffe weiter. Die USA weisen jetzt direkt auf Teheran als Aggressor.

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Indien Mumbai 2022 | Indische Marine bei Einweihung von Zerstörer INS Mormugao
Ein Zerstörer der indischen Marine (Archivbild)Bild: Niharika Kulkarni/REUTERS

Indien hat angekündigt, seine Militärpräsenz im Arabischen Meer zu verstärken. Drei Zerstörer mit Marschflugkörpern und ein Seefernaufklärungsflugzeug würden infolge der "jüngsten Angriffswelle" entsandt, teilte die indische Marine mit. Dies diene dazu, die Sicherheit von Schiffen und deren Besatzung zu garantieren.

Das US-Verteidigungsministerium hatte zuvor den Iran beschuldigt, in der Region ein Schiff attackiert zu haben. Eine von der Islamischen Republik abgefeuerte Angriffsdrohne habe den Chemietanker "Chem Pluto" getroffen, der dadurch in Brand geraten sei. Verletzte habe es nicht gegeben, so das Pentagon. Es war das erste Mal seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der militant-islamistischen Hamas im Gazastreifen, dass Washington öffentlich Teheran vorwirft, Schiffe direkt anzugreifen.

Japan - Niederlande - Liberia

Die "Chem Pluto" gehört demnach einem japanischen Unternehmen, wird von einer niederländischen Firma betrieben und fährt unter liberianischer Flagge. Die britische Behörde für maritime Sicherheit (UKMTO) und die Sicherheitsfirma Ambrey hatten gemeldet, ein Tanker - dessen Name nicht genannt wurde - sei auf seinem Weg von Saudi-Arabien nach Indien rund 370 Kilometer vor der indischen Küste attackiert worden. Ohne nähere Erläuterung erklärte Ambrey, das Schiff stehe mit Israel in Verbindung.

Huthi Angriffe im Roten Meer
Die Huthi-Rebellen habe Propagandabilder zu ihren Angriffen veröffentlicht - wie diese Aufnahme, die einen Hubschrauber nahe dem Frachtschiff "Galaxy Leader" zeigt, das die Islamisten im November in ihre Gewalt brachtenBild: Houthi Military Media Center/picture alliance/dpa

Derweil gab die UKMTO einen weiteren Vorfall bekannt. In der Nähe eines Schiffes, das sich vor der jemenitischen Westküste befunden habe, seien mehrere Explosionen beobachtet worden. Zuvor habe die Besatzung zwei Drohnen gesichtet. Das Schiff habe seine Fahrt fortsetzen können. Nähere Angaben zur Route oder zur Ladung wurden nicht gemacht.

Attacken in Serie

Die Angriffe reihen sich ein in eine Folge von Attacken auf die Handelsschifffahrt im Golf von Aden und im Roten Meer, die von Huthi-Rebellen im Jemen ausgingen. Mehrere Großreedereien hatten daraufhin entschieden, die Passage durch den Suezkanal - eine der wichtigsten Meeresrouten weltweit - vorerst zu meiden. Die Vereinigten Staaten kündigten eine internationale Militärallianz unter Beteiligung von mehr als 20 Staaten an, um den Schiffsverkehr in der Region zu schützen.

Die Huthi sehen sich nach eigener Darstellung als Teil einer von Teheran ausgerufenen "Achse des Widerstands" gegen Israel. Sie haben erklärt, die Hamas zu unterstützen, und verlangen mehr Hilfslieferungen für die Menschen im Gazastreifen. Zunächst hatten sie gedroht, Schiffe mit israelischem Bezug anzugreifen. Beobachtern zufolge ist inzwischen jedoch die gesamte zivile Schifffahrt im Roten Meer und im Golf von Aden gefährdet. Nach Überzeugung der USA werden die Rebellen vom Iran mit Waffen und Geheimdienstinformationen unterstützt.

U.S. Verteidigungsminister Lloyd Austin | Sicherheitsgipfel am Roten Meer
US-Verteidigungsminister Lloyd Austin vor einer Woche auf einem Sicherheitsgipfel in BahrainBild: Chad Mcneeley/Dod/ZUMAPRESS/picture alliance

Auslöser des Israel-Hamas-Krieges war das schlimmste Massaker seit der israelischen Staatsgründung. Hunderte Hamas-Terroristen hatten am 7. Oktober israelische Grenzanlagen überwunden und Soldaten wie auch wehrlose Zivilisten getötet. Etliche Opfer wurden gefoltert. Die Hamas feuerte Tausende Raketen auf Israel ab.

Nach jüngsten Angaben des israelischen Militärs fielen der Attacke mehr als 1100 Menschen auf eigenem Gebiet zum Opfer. Rund 240 Personen wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Bei darauf folgenden israelischen Angriffen wurden nach Zahlen der Hamas-Behörden mehr als 20.000 Menschen in dem Palästinensergebiet getötet. Diese Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen. Die Hamas wird außer von Israel auch von den USA, der EU, Deutschland und weiteren Staaten als Terrororganisation eingestuft.

jj/qu/cw (dpa, afp, rtr)