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Hungerkrise in Madagaskar weitet sich aus

20. Oktober 2016

Im trockenen Süden Madagaskars hat das Klimaphänomen El Niño erneut zu schlechten Ernten geführt. In dem armen Inselstaat sind bereits rund 840.000 Menschen von Hunger bedroht. UN-Einrichtungen bitten um rasche Hilfe.

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Armut in Madagaskar
Ein unterernährtes Kleinkind in einem Dorf auf Madagaskar (Archivfoto)Bild: picture-alliance/dpa

Von den Ernteausfällen und dem Mangel an Nahrungsmitteln sei nun schon mehr als die Hälfte der Bevölkerung im Süden Madagaskars betroffen, erklärten mehrere UN-Institutionen. Etwa 20 Prozent der Haushalte in der Region leide unter Mangelernährung auf der Stufe eines Notstands. "Notstand" ist die vierte von fünf Stufen in Berichten von Hilfsorganisationen, die fünfte Stufe entspricht "Hunger". "Was ich früher im Monat im Süden des Staates im südlichen Afrika gesehen habe, hat mich alarmiert", sagte Chris Nikoi, Regionaldirektor des Welternährungsprogramms. "Diese Menschen leben am Rande (ihrer Existenz) - viele haben nichts außer wildwachsenden Früchten zu essen."

Das UN-Kinderhilfswerk UNICEF, das Welternährungsprogramm (WFP) und die Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) warnten gemeinsam vor den Auswirkungen einer dritten schlechten Ernte in Folge. Fast jedes zweite Kind in Madagaskar ist chronisch unternährt oder in seiner Entwicklung beeinträchtigt", sagte die Vorsitzende des Unicef-Regionalbüros für Ost- und Südafrika, Leila Gharagozloo-Pakkala.

Nach UN-Angaben haben sich viele Haushalte darauf verlegt, zu betteln, ihr Land und Habgut zu verkaufen und überlebenswichtiges Saatgut aufzuessen, um zu überleben. Die Lebensmittelvorräte aus der letzten Ernte seien im August aufgebraucht worden. Die nächste Ernte kann frühestens im März eingefahren werden. Wenn nicht bald mehr Hilfe eintreffe, werde die düstere Situation umkippen zu einer Katastrophe. Mehr als 90 Prozent der rund 24 Millionen Menschen auf Madagaskar leben von weniger als zwei Euro pro Tag.

kle/sti (dpa, rtre)