1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Geiselhaft für Priester in Haiti endet

30. April 2021

Nach der Entführung hatte die katholische Kirche zum Streik aufgerufen, um Untätigkeit der Behörden anzuprangern. Der Regierungschef verlor seinen Posten.

https://p.dw.com/p/3soMo
Haiti Gebete gegen eine Vielzahl an Entführungen
Gläubige beten bei einer Messe in Port-au-Prince um göttlichen Beistand angesichts grassierender Gewalt (Archivbild)Bild: Valerie Baeriswyl/Reuters

Nach knapp dreiwöchiger Geiselhaft sind sechs Priester und Nonnen in Haiti freigelassen worden. Damit sind alle Entführten wieder auf freiem Fuß, wie die Gesellschaft der Priester des Heiligen Jakobus mitteilte. Eine erste Gruppe war bereits zuvor freigekommen.

Vor knapp drei Wochen hatten Kidnapper zehn Priester, Nonnen und Familienmitglieder eines Geistlichen auf der Landstraße zwischen Port-au-Prince und der Ortschaft Ganthier in ihre Gewalt gebracht. Unter den Entführten waren auch zwei Franzosen. Die Geiselnehmer hatten eine Million US-Dollar als Lösegeld verlangt. Ob tatsächlich Geld floss, ist offen.

"Probleme bei der Sicherheitslage"

Die katholische Kirche hatte nach der Entführung zu einem Streik aufgerufen, um Untätigkeit der Behörden und eine Kultur der Gewalt im Land anzuprangern. In der vergangenen Woche trat die haitianische Regierung zurück. Präsident Jovenel Moïse ernannte unter Verweis auf "drängende Probleme bei der Sicherheitslage" einen neuen Ministerpräsidenten. Moïse selbst sieht sich derzeit mit einer massiven Protestwelle und Rücktrittsforderungen konfrontiert. Seine Gegner werfen ihm Korruption und Verbindungen zu Kriminellen vor.

Haiti ist das ärmste Land auf dem amerikanischen Kontinent. Insbesondere Entführungen mit Lösegeldforderungen, aber auch andere Formen der Gewalt sorgen in dem Karibikstaat seit längerem für große Verunsicherung in der Bevölkerung.

jj/kle (dpa, afp, kna)