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Friedenschance für Kolumbien

19. November 2012

Fast 50 Jahre dauert schon der blutige Konflikt zwischen den FARC-Rebellen und der Regierung in Kolumbien. Jetzt verhandeln beide Seiten auf Kuba - und die Rebellen machten gleich eine Ankündigung.

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Iván Márquez in der Mitte von Journalisten (Foto: picture-alliance/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Zu Beginn der Friedensverhandlungen in der kubanischen Hauptstadt Havanna haben die Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (FARC) eine einseitige Waffenruhe ausgerufen. Zwei Monate lang - bis zum 20. Januar - werde es keine militärischen Operationen geben, erklärte FARC-Kommandant Ivan Marquez bei seiner Ankunft auf Kuba. Damit solle ein Klima der Verständigung geschaffen werden. Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos hatte seinerseits allerdings die Möglichkeit eines Waffenstillstands ausgeschlossen. Dieser könne erst die Folge erfolgreicher Gespräche sein. Und auch Verteidigungsminister Juan Carlos Pinzón bekräftigte zum Auftakt, die Streitkräfte würden die einseitig ausgerufene Feuerpause nicht anerkennen. Es sei die Pflicht des kolumbianischen Militärs, "alle Verbrecher zu verfolgen, die gegen die Verfassung verstoßen haben", sagte Pinzón. 

FARC-Rebellen auf Friedenskurs

Rebellen in die Politik?

Kolumbiens Präsident strebt nach eigenen Angaben ein Abkommen innerhalb von neun Monaten an. Die Gespräche waren mehrfach verschoben worden. Kolumbiens Unterhändler Humberto de la Calle stellte in Aussicht, die FARC nach einer Einigung als politische Partei anzuerkennen.

Bei den Gesprächen in Havanna geht es um Landfragen, Beteiligung der Rebellen an der Politik, Drogenkriminalität, eine Entwaffnung und mögliche Entschädigungen für Opfer des Konflikts. Es ist schon die zweite Runde der Friedensgespräche zwischen den Konfliktparteien, die im Oktober dieses Jahres in der norwegischen Hauptstadt Oslo begonnen hatten. Insgesamt handelt es sich um den vierten Versuch, den Konflikt beizulegen.

Mehrere 100.000 Tote

Die FARC wurden im Jahr 1964 gegründet von einer Gruppe Bauern unter Führung des 2008 im Alter von 80 Jahren verstorbenen Manuel Marulanda alias Tirofijo. Der Kampf richtete sich gegen Großgrundbesitzer und die Regierung Kolumbiens. Mit geschätzten 8000 bis 9000 Kämpfern sind die FARC die größte und älteste Guerilla-Organisation Südamerikas.

Mit Unterstützung der USA hatte die Regierung 2002 eine Offensive gegen die FARC-Rebellen gestartet und die Gruppe deutlich geschwächt. Sie hat sich heute in abgelegene Berg- und Urwaldregionen zurückgezogen.

In dem Konflikt wurden nach Schätzungen aus Bogotá bislang 600.000 Menschen getötet. Andere in Medien veröffentlichte Schätzungen gehen dagegen von 200.000 Todesopfern aus. Nach Angaben der Vereinten Nationen wurden außerdem vier Millionen Menschen vertrieben.

hp/rb/se (dpa, kna, afp, dapd, rtr)