1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Hamilton und Verstappen nun gleichauf

Marko Langer
4. Dezember 2021

Max Verstappen riskiert im Duell mit Lewis Hamilton beim Großen Preis von Saudi-Arabien alles - sogar einen Unfall? Am Ende kann er den Sieg des Briten nicht verhindern. Kopf an Kopf gehen die Rivalen ins letzte Rennen.

https://p.dw.com/p/43q9S
F1 Saudi Arabian Grand Prix
Wieder mal aneinandergeraten: Lewis Hamilton (links) im Mercedes und Max Verstappen im Red Bull Bild: Lars Baron/Getty Images

Das TV-Bild des Sonntags stammte nicht von Max Verstappen, nicht von Lewis Hamilton, den Sieger der vergangenen beiden Rennen in Katar und Brasilien. Es stammte von Toto Wolff, dem Rennsport-Leiter von Mercedes - wutentbrannt. Als Hamilton in der 38. Runde (von insgesamt 50) auf den da noch Führenden Red-Bull-Piloten Max Verstappen auffuhr und Teile des Frontflügels in alle Richtungen davonflogen, riss sich Wolff vor Wut den Kopfhörer herunter und knallte ihn auf den Tisch. Auf seinen eigenen Piloten war Wolff nicht sauer, sondern auf den Rivalen, der abrupt langsamer geworden war. Mit Absicht? 

Schon zuvor hatte Verstappen beim ersten Rennen in Dschidda in Saudi-Arabien die Strecke einige Male verlassen, um seine Spitzenposition gegen Mercedes-Fahrer Hamilton zu verteidigen. Nachdem er in einer Schikane abkürzte - und sich damit einen illegalen Vorteil verschaffte - bekam er die Anweisung, den Briten vorbeizulassen. Doch dann machte er offenbar "Break-Testing", ging vom Gas - Hamilton, der auf der engen Strecke bereits direkt hinter ihm fuhr, kam weder vorbei noch konnte er seine "Breaks", seine Bremsen, rechtzeitig betätigen. Hamilton ruinierte sich den Frontflügel. Ein Foul von Verstappen? Helmut Marko, der Rennsport-Chef von Red Bull, widersprach dieser Darstellung am Ende deutlich. Man könne beweisen, dass der Bremsdruck konstant geblieben sei. Hamilton habe sich einfach verschätzt.

"Unglaublich hart heute"

Der Red-Bull-Pilot kassierte zwar eine Fünf-Sekunden-Zeitstrafe, aber würde der demolierte Mercedes so bis zum Ende durchhalten? Der siebenfache Weltmeister bot all sein Können auf und ging als erster durchs Ziel in Dschidda. "Es war schon unglaublich hart heute. Ich habe mit meiner ganzen Erfahrung versucht, das Auto auf der Strecke zu halten", sagte ein deutlich erschöpfter Lewis Hamilton anschließlich im Interview mit David Coulthard. 

Und nun? Hamilton hat durch den Sieg - und durch die zugleich hingelegte schnellste Runde - in der WM-Wertung auf den niederländischen Red-Bull-Piloten Verstappen aufgeholt. Die beiden stehen in der Punktwertung vor dem abschließenden Rennen in Abu Dhabi am nächsten Sonntag mit jeweils 369,5 Punkten Kopf an Kopf. Aber: Sollten im letzten Grand Prix des Jahres beide Fahrer ausscheiden, hätte Verstappen durch die höhere Zahl von Einzelsiegen einen Vorteil und wäre bei Punktgleichheit erstmals Weltmeister. Darauf, sich im Zweifelsfall gemeinsam mit dem Kontrahenten von der Strecke zu "schießen", wird es Verstappen aber wohl nicht ankommen lassen. Oder doch?

F1 Saudi Arabian Grand Prix
Diesmal jubelte Hamilton - Verstappen schaute zu. Und nächste Woche? Bild: Dan Mullan/Getty Images

Klar ist: Verstappen und Hamilton, die in dieser Saison schon mehrfach mit ihren Rennautos aneinander gerieten, werden in diesem Leben keine Sportsfreunde mehr. Klar ist auch: Die Saison erlebt am 12. Dezember in Abu Dhabi ein Finale, das kein Netflix-Regisseur hätte besser schreiben können. Und klar ist auch: Toto Wolff braucht einen neuen Kopfhörer.