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Kampf gegen Klimawandel beim Essen

2. September 2016

Der Kampf gegen die Erderwärmung kann nur gelingen, wenn sich auch die Essgewohnheiten ändern. Das sagen wissenschaftliche Berater der Regierung - und empfehlen, tierische Lebensmittel teurer zu machen.

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Wurstwaren in einer Berliner Metzgerei (Foto: dpa)
Wurstwaren in einer Berliner MetzgereiBild: picture-alliance/dpa/M. Gambarini

Berater der Bundesregierung raten aus Gründen des Klimaschutzes zu einer höheren Mehrwertsteuer auf Fleisch, Wurst, Milch und andere tierische Produkte.

Gutachten für Agrarminister Schmidt

Da bei der Produktion tierischer Lebensmittel mehr klimaschädliche Treibhausgase entstünden als bei pflanzlichen, solle für sie der reguläre Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent gelten, heißt es in einem Gutachten, das an Landwirtschafts- und Ernährungsminister Christian Schmidt (CSU) übergeben wurde.

Bisher gilt für alle Lebensmittel der reduzierte Steuersatz von sieben Prozent. Um ärmere Menschen durch die Steuererhöhung nicht zu sehr zu treffen, empfehlen die Wissenschaftler sozialpolitische Maßnahmen.

Bundesargrarminister Schmidt (Foto: dpa)
Bundesargrarminister SchmidtBild: picture-alliance/dpa/F. Zahn

Hoher Fleischkonsum

Wenn die Deutschen nur noch so viel tierische Produkte essen würden, wie die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfehle, könnten rund 22 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalent pro Jahr eingespart werden, heißt es im Gutachten der Wissenschaftlichen Beiräte weiter.

Die DGE empfiehlt, nicht mehr als 300 bis 600 Gramm Fleisch und Wurst pro Woche zu essen. Nach Angaben der Fleischwarenindustrie isst jeder Bürger aber im Schnitt gut 60 Kilogramm Fleisch im Jahr, das ist mehr als ein Kilogramm pro Woche.

Appell für Leitungswasser

Weiter empfehlen die Beiräte, Leitungswasser statt Mineralwasser zu trinken. "Verbraucher können durch den Konsum von Leitungswasser Kosten, Zeit und Aufwand sparen»" heißt es im Gutachten.

Junge Frau trinkt Wasser aus einer Flasche (Foto: dpa)
Junge Frau trinkt Wasser aus einer FlascheBild: picture-alliance/dpa/W.Kumm

In öffentlichen Gebäuden sollte die Regierung nach Ansicht der Wissenschaftlichen Beiräte das Aufstellen von Trinkbrunnen mit Leitungswasser zur Pflicht machen. Sollte Mineralwasser aus Flaschen komplett durch Leitungswasser ersetzt werden, würden dadurch 2,4 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent pro Jahr eingespart.

Deutschland und die EU wollen ihre Treibhausgas-Emissionen bis 2050 im Vergleich zu 1990 um mindestens 80 bis 95 Prozent reduzieren. Agrarminister Schmidt teilte mit, das Gutachten werde nun intensiv geprüft. Beim Klimaschutz sei die Landwirtschaft "Teil der Lösung". Klimaschutz und Ernährungssicherung dürften nicht gegeneinander ausgespielt werden.

wl/cgn (dpa)