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Kriminalität

Ermittlungen wegen Straftat im All

25. August 2019

Einem Medienbericht zufolge wird die Astronautin Anne McClain beschuldigt, von der ISS aus "Identitätsdiebstahl" begangen zu haben. Hinter dem Fall verbirgt sich eine komplizierte Familiengeschichte.

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US Astronautin Anne McClain
Bild: AFP/STR

Anne McClain gehörte von März bis Juni dieses Jahres zur Besatzung der Internationalen Raumstation (ISS). Jetzt ermittelt die NASA offenbar wegen mutmaßlichen Identitätsdiebstahls gegen die 40-Jährige. Das berichtet die New York Times.

Der Vorwurf: McClain soll von der ISS aus auf das Bankkonto ihrer getrennt lebenden Frau Summer Worden zugegriffen haben. Worden, eine Luftwaffen-Offizierin, teilte mit, sie sei "angewidert" davon, dass McClain ihre Ein- und Ausgaben ausgespäht habe.

Vorwürfe zurückgewiesen

Die Beschuldigte hat alle Vorwürfe zurückgewiesen. Über ihren Anwalt teilte sie mit, sie habe nichts Falsches getan. Es sei trotz des laufenden Scheidungsverfahrens weiterhin ein gemeinsames Konto und sie habe sich lediglich einen Überblick über die finanzielle Lage verschaffen wollen - wie sie es in der Vergangenheit mit dem Wissen ihrer Ex-Partnerin oft getan habe. Sie werde "vollumfänglich kooperieren", so ihr Anwalt weiter.

Dem Zeitungsbericht zufolge gibt es keine Anhaltspunkte, dass Geld vom Konto abgezweigt wurde. In einer anderen Beschwerde gegenüber der NASA heißt es, das McClains Zugriff auf das Konto vielmehr dazu gedient habe, Argumente dafür sammeln zu können, Worden das Sorgerecht für deren Sohn streitig zu machen. Dieser war geboren worden, nachdem Worden und McClain zusammengekommen waren, doch Worden verweigerte McClain das Recht, den Jungen zu adoptieren.

Weltraum Außeneinsatz an der Internationalen Raumstation
Internationale Raumstation (ISS), hier mit dem russischen Kosmonauten Oleg Kononenko bei einem AußeneinsatzBild: picture alliance/dpa/NASA

NASA-Regeln erstmals angewendet

Schon lange gibt es Regeln, wie mit möglichen rechtlichen Verstößen auf der ISS umzugehen ist. Auf sie hatten sich die Raumfahrtagenturen der beteiligten ISS-Partner USA, Russland, Kanada, Japan und Europäische Union geeinigt. Der aktuelle Fall dürfte jedoch das erste Mal sein, dass sie tatsächlich zur Anwendung kommen.

Möglicherweise wird es für die Noch-Ehefrau der Astronautin schwierig werden, ihre Anschuldigungen zu beweisen, denn dafür müsste die NASA den Ermittlern Einblick in ihr komplexes und strengstens gesichertes Computernetzwerk gewähren. Beobachter halten es für unwahrscheinlich, dass die Agentur das für die Regelung eines Scheidungsverfahrens tun wird.

Ein NASA-Sprecher teilte mit, man äußere sich weder zu persönlichen noch zu Personal-Angelegenheiten. Anne McClain sei eine "hervorragende Astronautin" und habe "während ihres ISS-Einsatzes hervorragende Arbeit" geleistet.

McClain hatte während ihres ISS-Einsatzes für Aufmerksamkeit gesorgt, weil sie mit ihrer Kollegin Christina Hammock-Koch für den ersten rein weiblichen Außeneinsatz im Weltraum vorgesehen war. Das Vorhaben musste jedoch abgesagt werden, als die NASA feststellte, dass nicht genügend Weltraumanzüge in der für die Frauen passenden Größe vorhanden waren.

mak/cgn (afp, dpa)