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Exil-Minister kehren in den Jemen zurück

16. Juli 2015

Mehrere Minister der ins saudi-arabische Exil geflohenen jemenitischen Regierung sind in die strategisch wichtige Hafenstadt Aden zurückgekehrt. Huthi-Rebellen waren zuvor aus Teilen der Stadt vertrieben worden.

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Jemen Kämpfe um Flughafen von Aden
Bild: Reuters/Str

Es ist das erste Mal seit rund einem Vierteljahr, dass Vertreter der Exil-Regierung sich wieder zurück nach Aden wagen. Nach dem Vormarsch der Huthi-Rebellen hatten Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi und mehrere Regierungsvertreter sich ins benachbarte Saudi-Arabien abgesetzt.

Ein Regierungssprecher sagte, bei den Rückkehrern handele es sich um den Innenminister sowie um die Ressortchefs für Gesundheit und Transport.

Zurückerobert: Flughafen und Diplomatenviertel

Die Regierungstruppen hatten in den vergangenen Tagen mit Unterstützung der arabischen Militärkoalition den internationalen Flughafen von Aden zurückerobert und Teile des Diplomatenviertels Chor Maksar eingenommen.

Nach der Einnahme von Chor Maksar sei der Widerstand der Huthi-Rebellen und ihrer Verbündeten in der Armee zusammengebrochen, heißt es in Agenturberichten. Aus Kreisen der Regierung verlautete, die meisten Stadtteile seien wieder sicher, man arbeite daran, auch den Rest von Aden wieder unter Kontrolle zu bringen.

Für die Huthi waren es die schwersten Rückschläge, seit eine sunnitische Militärallianz unter Führung Saudi-Arabiens vor etwas mehr als drei Monaten mit Luftangriffen gegen die schiitischen Rebellen begann.

Schiiten und Sunniten im Konflikt

Der Konflikt ist auch ein Stellvertreterkrieg zwischen dem sunnitischen Saudi-Arabien und dem schiitischen Iran. Die Saudis unterstützen die Kräfte Hadis. Sie verfolgen das Ziel, dem ins Exil geflohenen Präsidenten wieder zur Macht zu verhelfen. Die schiitischen Huthis werden zum einen von Armeeeinheiten des früheren Präsidenten Ali Abdullah Saleh unterstützt. Gleichzeitig sollen sie Hilfe vom Iran erhalten, der sich als Schutzmacht der Schiiten versteht.

Im Jemen hätten eigentlich diese Woche die Waffen schweigen sollen, um die Lieferung von humanitären Hilfsgütern zu ermöglichen. Eine von den Vereinten Nationen ausgerufene humanitäre Kampfpause war aber bereits kurz nach dem Beginn am Samstag wieder gebrochen worden.

Fast alle brauchen Hilfe

Im Jemen herrscht seit der Eskalation des Konflikts Ende März eine humanitäre Krise. Mehr als 80 Prozent der rund 26 Millionen Einwohner sind auf Hilfe angewiesen, mehr als 3200 Menschen wurden bereits in den Kämpfen getötet.

In den Konflikt hatte sich zuletzt auch US-Präsident Barack Obama eingeschaltet. Er appellierte an den saudi-arabischen König Salman, rasch eine Verhandlungslösung für den Jemen zu finden. Dennoch bombardierten Kampfflugzeuge der von Saudi-Arabien angeführten Militärkoalition abermals Stellungen der Huthi-Rebellen in Aden. Nach den viermonatigen Gefechten liegen große Teile der Hafenstadt in Trümmern.

haz/jj (rtr, afp)