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Politik

Schwarzer Republikaner geht

2. August 2019

Will Hurd will nicht wieder für den US-Kongress antreten. Damit verliert das Repräsentantenhaus einen Vermittler. Hurd kritisiert den Rassismus des Präsidenten, weist aber auch auf den Antisemitismus von Demokraten hin.

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Will Hurd
Bild: picture-alliance/AP Photo/E. Gay

Will Hurd, der einzige schwarze republikanische Abgeordnete im US-Repräsentantenhaus, will künftig außerhalb der "Hallen des Kongresses" an der Schnittstelle zwischen Technologie und Sicherheit arbeiten. Auf Twitter schrieb er, er habe die "konservative Botschaft" an Orte getragen, an denen sie nicht oft gehört werden.

Hurd hatte im Juli die Angriffe von US-Präsident Donald Trump auf weibliche Kongressabgeordnete der oppositionellen Demokraten kritisiert. Trump hatte die vier Politikerinnen, die dem linken Flügel der Demokraten angehören, im Onlinedienst Twitter und bei Wahlkampfauftritten attackiert. Er warf ihnen vor, die USA zu "hassen", und forderte sie auf, in ihre Herkunftsländer zurückzugehen. Drei der vier Frauen wurden in den USA geboren. Hurd hatte Trumps Tweets als "rassistisch und fremdenfeindlich" verurteilt. Sie seien "dem Anführer der freien Welt unwürdig", erklärte er.

Hurd hatte zudem als einer von nur vier Republikanern für eine Resolution gestimmt, mit der das Repräsentantenhaus die "rassistischen Kommentare" Trumps verurteilte. "In Amerika gibt es keinen Platz für Rassismus, Sexismus, Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit und Hass", hatte Hurd damals bei Twitter geschrieben. Dabei forderte er ausdrücklich die Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, auf, dieselben Maßstäbe an Mitglieder ihrer eigenen Partei der Demokraten anzulegen. 

Hurd spielte dabei auf antisemitische Tweets und Aussagen verschiedener US-Kongressabgeordneter an. Die schwarze US-Demokratin Ilhan Omar - eine der vier von Trump attackierten Politikerinnen - hatte im Februar behauptet, Politiker in den USA ließen sich von einer jüdischen Lobby kaufen, womit sie sich eines uralten antisemitischen Stereotyps bediente. Gemeinsam mit ihrer Kongresskollegin Rashida Tlaib - ebenfalls von Trump attackiert - unterstützt sie die "Boycott, Divestment, Sanctions" (BDS) Bewegung, die von vielen, nicht zuletzt vor kurzem vom deutschen Bundestag, als antisemitisch verurteilt wird.

Solidaritätsbekundungen in Ghana

Unterdessen reiste Omar gemeinsam mit Nancy Pelosi nach Ghana. "Sie sagten 'schick sie zurück', aber sie (Pelosi) ist mit mir zurückgegangen", schrieb die Kongressabgeordnete auf Twitter und Instagram. Sie sei dankbar für die Ehre, zum Mutterkontinent Afrika zurückkehren zu dürfen.

Omar ist in Somalia geboren und kam als Teenagerin in die USA, wo sie später eingebürgert wurde. Omar trotzte mit ihrer Nachricht rassistischen Rufen auf einer Wahlkampfveranstaltung Donald Trumps im Bundesstaat North Carolina. Als Reaktion auf Trumps Tweets riefen Anhänger, als Trump Omars Namen auf der Veranstaltung erwähnte, "schickt sie zurück".

Mit ihren Posts verbreitete Omar Fotos, die sie mit Pelosi in Ghana zeigen. Mitglieder des US-Kongresses waren diese Woche in das afrikanische Land gereist, um des 400. Jahrestages der Ankunft von Sklaven aus Afrika in Amerika zu gedenken.

lh/sti (dpa, afp)