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Politik

Durchbruch bei der Malaria-Bekämpfung

6. Oktober 2021

Jedes Jahr gibt es rund 200 Millionen Malaria-Infektionen. 400.000 sterben jährlich an Malaria, vor allem kleine Kinder. Die Weltgesundheitsorganisation hat nun erstmals die breite Anwendung eines Impfstoffs empfohlen.

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Kind wird geimpft
Kinder in Afrika könnten bald gegen Malaria geimpft werdenBild: Brian ONGORO/AFP

Das Vakzin RTS,S solle an Kinder in Afrika südlich der Sahara und in anderen Malaria-Regionen verabreicht werden, hieß es aus der UN-Behörde in Genf. "Dies ist ein historischer Moment", sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. Zusammen mit bisherigen Präventionsmaßnahmen könnten nun jährlich Zehntausende junge Leben gerettet werden, sagte er und fügte hinzu, das Vakzin sei sicher.

Ermutigende Ergebnisse

Die WHO sprach ihre Empfehlung angesichts eines Pilotprojekts in drei afrikanischen Staaten aus. In Ghana, Kenia und Malawi seien seit 2019 mehr als 800.000 Kinder mit RTS,S geimpft worden. Die Ergebnisse seien so ermutigend, dass die WHO die Empfehlung aussprechen könne. Experten hatten im Auftrag der WHO die Resultate analysiert. Der Impfstoff wurde vom britischen Pharmakonzern GlaxoSmithKline in Zusammenarbeit mit der Path Malaria Vaccine Initiative entwickelt. Auch das Mainzer Pharmaunternehemen BionTech arbeitet an einem Impfstoff gegen Malaria.

Das lange ersehnte Vakzin gegen Malaria für Kinder sei nun Realität, so Tedros. In Afrika sterben den Angaben zufolge jedes Jahr rund 260.000 Mädchen und Jungen an der Infektionskrankheit. Weltweit sterben den Angaben nach pro Jahr deutlich mehr als 400.000 Kinder und Erwachsene an dem Leiden.

Malaria - eine oft tödliche Leidensgeschichte

Malaria wird durch Plasmodium-Parasiten ausgelöst, die durch infizierte Mücken auf Menschen übertragen werden. Infizierte bekommen oft Fieber und Schüttelfrost und leiden an Übelkeit, Muskel- und Gelenkschmerzen und Müdigkeit. Bei schweren Verläufen kommen unter anderem Atemnot, Krämpfe und Blutungen hinzu, die meisten schwer betroffenen Menschen sterben ohne ärztliche Behandlung.

Tedros Adhanom Ghebreyesus
Als "historischen Moment" bezeichnet WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus den Durchbruch in der Malaria-Bekämpfung (Archivbild)Bild: MOHAMED AZAKIR/REUTERS

Trotzdem weiter wichtig: Moskitonetze

Vor rund 20 Jahren wurde der Schutz vor Mückenstichen in Malaria-Gebieten intensiviert, unter anderem durch den Einsatz von Moskitonetzen für die Nacht, die mit Insektiziden behandelt sind. Dadurch gingen die Infektionszahlen zurück. Seit ein paar Jahren stagnierten sie aber.

fab/nob (dpa, epd, kann, afp)