Sie fliegen wieder
4. Juli 2008Die erste chinesische Chartermaschine der China Southern Airlines aus Kanton (Guangzhou) landete am Freitag (4.7.2008) auf dem Flughafen Taoyuan in Taipeh. An Bord waren 100 Touristen, die im Rahmen der vereinbarten Ausweitung von Touristenreisen die demokratische Inselrepublik Taiwan besuchen. Eine taiwanische Fluggesellschaft brachte im Gegenzug mehr als 300 Menschen nach Shanghai. Weitere Direktflüge für das Wochenende starteten von Peking, Shanghai, Nanjing und Xiamen, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Insgesamt seien rund 760 chinesische Touristen auf dem Weg zu Besuchen in Taiwan.
In Zukunft schnell und direkt
Die regelmäßigen Wochenendflüge von Chartermaschinen für Chinesen und Taiwanesen werden als erster Schritt in Richtung einer Aufnahme direkter Linienflüge in der Zukunft betrachtet. Bisher hatte Taiwan solche direkte Flugverbindungen aus Sicherheitsgründen abgelehnt. Seit ein paar Jahren wurden lediglich an Feiertagen wenige direkte Charterflüge für Taiwanesen, die in China leben, erlaubt. Normale Reisende zwischen China und Taiwan müssen sonst immer einen zeit- und kostenaufwändigen Zwischenstopp in Hongkong einlegen. Auch die jetzt aufgenommenen Direktflüge durchqueren noch den Hongkonger Luftraum, da noch keine direkten Flugkorridore vereinbart sind.
Diplomatischer Höhenflug nach langer Eiszeit
Abgesehen von gelegentlichen Sonderflügen an Feiertagen gab es seit 1949 keine Direktverbindungen. Damals flüchteten sich die Nationalisten nach ihrer Niederlage gegen die Kommunisten vom chinesischen Festland auf die Insel. China betrachtet Taiwan als abtrünnig.
Die Aufnahme der Flüge war Mitte Juni als Ergebnis der ersten formellen Gespräche zwischen China und Taiwan seit 1999 beschlossen werden. Der neue taiwanische Präsident Ma Ying-jeou möchte bis zum Sommer des kommenden Jahres auch die Aufnahme von Linienflügen erreichen. Sein Ziel ist es, eine Million chinesische Touristen pro Jahr nach Taiwan zu locken - gegenwärtig sind es rund 80.000. Ma Ying-jeou war im März gewählt worden. Damit hatte die bisher oppositionelle chinafreundliche Partei Kuomintang das Ruder in Taipeh übernommen. (leix)