Die Kinder von Yarmouk
Die Palästinenser im Damaszener Viertel Yarmouk sitzen in der Falle zwischen syrischen Rebellen und Regime. Nahrung erreicht sie nur unregelmäßig. In Nachbarländer können sie nicht, dort sind sie unerwünscht.
Warten auf Nahrung
Dieses Bild aus dem Damaszener Stadtteil Yarmouk und Flüchtlingscamp der Palästinenser verbreitete sich wie ein Lauffeuer in den sozialen Netzwerken. Die Menschen dort stehen an, um Hilfsgüter und Nahrung in Empfang zu nehmen. Das, was in Yarmouk passiert, steht für die Tragödie, die sich in ganz Syrien abspielt. Es herrschen Gewalt und Hunger, die medizinische Versorgung ist mangelhaft.
Als Mahnmal auf dem Billboard
Das Bild der Menschenmassen in Yarmouk wurde Teil einer Internet-Kampagne mit dem Hashtag #letusthrough. Es wurde sogar an eine Werbetafel am Times Square in New York projiziert. Das Bild aus Yarmouk - stellvertretend für die Lage in ganz Syrien - sollte daran erinnern, dass die Menschen in Syrien dringend humanitäre Hilfe brauchen.
Krieg als Alltag
Denn auch wenn der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen im Februar Resolution 2139 verabschiedet hat, in der freier Zugang für Nothelfer zu belagerten Gebieten in Syrien gefordert wird, kommt selten Hilfe an. Die Kinder leiden unter dem Krieg, viele haben Mangelerscheinungen aufgrund von Unterernährung.
Vom Kind zum Schrottsammler
Dabei haben in Yarmouk einmal 160.000 Palästinenser Seite an Seite mit Syrern aller Konfessionen gelebt. Heute sollen es weniger als 18.000 Menschen sein, die dort ausharren müssen, weil sie nicht rauskommen. Die Menschen versuchen, selbst über die Runden zu kommen, so wie dieser Junge, der Eisen sammelt, um ein bisschen Geld zu verdienen.
Fast alles zerstört
Der Chef der UNRWA, dem Hilfswerk der Vereinten Nationen für palästinensische Flüchtlinge, Filippo Grandi, war erst vor wenigen Wochen in Yarmouk. Er zeigte sich schockiert über das Ausmaß der Zerstörung. Die meisten Häuser lägen in Schutt und Asche. "Die Verwüstung ist unglaublich", sagte er.
Traumatisiert und ohne Hoffnung
Der Zustand der Menschen im Lager sei noch verstörender gewesen, sagte Filippo Grandi. "Es ist wie das Erscheinen von Geistern." Nach Angaben der Vereinten Nationen benötigten gut zehn Millionen Menschen in ganz Syrien humanitäre Hilfe.
Zugang nur nach Absprache
UNRWA-Lebensmittellieferungen nach Yarmouk sind immer wieder über Wochen hinweg nicht möglich - und wenn, dann nur in Absprache mit dem syrischen Regime. Es kontrolliert einige Eingänge zu dem inoffiziellen Flüchtlingslager der Palästinenser.
Kontrolle über Damaskus
In dem Stadtteil liefern sich verschiedene verfeindete Gruppen erbitterte Gefechte - und das schon seit Monaten. Wer Yarmouk kontrolliere, so Christopher Gunness, Sprecher der UNRWA, der kontrolliere auch Damaskus. Denn der Ort bildet das Tor zur syrischen Hauptstadt.