1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Deutsche Fregatte stoppt Piraten

21. Oktober 2012

Die Bundeswehr-Fregatte "Sachsen" hat vor der Küste Somalias einen Piratenangriff auf ein iranisches Schiff gestoppt. Marinesoldaten wurden nicht verletzt.

https://p.dw.com/p/16U1v
Die Fregatte "Sachsen" der Bundesmarine (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Die Fregatte war nach Angaben des EU-Anti-Piratenprogramm (EU NAVFOR) informiert worden, dass Piraten die iranische Dow, ein traditionelles Segelschiff, vor der Küste des ostafrikanischen Landes gekapert hätten.

Soldaten enterten iranischen Segler

Wie die Bundeswehr auf ihrer Internetseite mitteilte, konnte der Kommandant der "Sachsen" Kontakt mit dem iranischen Kapitän aufnehmen. Dieser berichtete, dass sieben Piraten auf dem Schiff seien und ihn geschlagen hätten, außerdem seien Waffen an Bord. Mit Einverständnis des Kapitäns enterten deutsche Soldaten das Schiff. Auf der Dow waren 20 Iraner und sieben Somalier. Die der Piraterie verdächtigen Somalier wurden nach Darstellung der Bundeswehr an Bord der Fregatte gebracht, die Waffen wurden sichergestellt. Bei der Aktion gab es auf deutscher Seite keine Verletzten.

Die "Sachsen" ist im Rahmen der EU-Mission "Atalanta" am Horn von Afrika gegen Piraten im Einsatz. Neben europäischen Schiffen patrouillieren in dem Gebiet Boote der NATO und Einheiten aus China, Indien und anderer Staaten. Die Gewässer vor der Küste des vom Bürgerkrieg zerrissenen Somalia zählen seit Jahren für Handelsschiffe zu den gefährlichsten der Welt.

Mission ATALANTA erfolgreich

Nicht zuletzt durch den internationalen Marineeinsatz ist die Zahl der Seeräuberangriffe in den vergangenen Monaten stark gesunken. Nach Angaben des Piraten-Beobachtungszentrums des International Maritime Bureau IMB fiel sie im ersten Halbjahr 2012, verglichen mit dem Vorjahreszeitraum, um mehr als die Hälfte von 163 auf 69. Wie "Atalanta" vor wenigen Tagen mitteilte, halten Piraten in der Region gegenwärtig sechs Schiffe mit 156 Seeleuten in ihrer Gewalt, um Lösegeld zu erpressen.

Erst am Freitag waren im ersten deutschen Piraten-Prozess der Neuzeit zehn Seeräuber aus Somalia vom Hamburger Landgericht zu Haftstrafen zwischen zwei und sieben Jahren verurteilt worden. Nach fast zweijähriger Verhandlungsdauer sprach das Gericht die 19- bis 50-jährigen Männer des Angriffs auf den Seeverkehr und des erpresserischen Menschenraubs schuldig. Die Piraten hatten 2010 das unter deutscher Flagge fahrende Frachtschiff "Taiwan" rund 500 Seemeilen vor der Küste Somalias angegriffen. Sie waren dabei von niederländischen Marinesoldaten gestellt und an Deutschland ausgeliefert worden.

Hamburg: Haftstrafen für somalische Piraten

wl/qu ( dpa, afp, dadp)