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Dax-Konzerne fahren Rekord-Gewinne ein

20. November 2014

Die größten Konzerne Deutschlands verdienen so viel Geld wie nie. Während das Geschäft in der Heimat schwächelt, läuft es in Asien und den USA rund. Der Konflikt mit Russland bereitet Sorgen.

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Mercedes Produktion in Sindelfingen (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Deutschlands Großkonzerne sind trotz der Stagnation in Deutschland und eingetrübter Konjunkturaussichten in aller Welt auf Rekordkurs. Der operative Gewinn (EBIT) der Dax-Konzerne (ohne Infineon) kletterte im dritten Quartal gegenüber dem Vorjahr um 17 Prozent auf den Rekordwert von 27,7 Milliarden Euro, wie aus einer am Donnerstag veröffentlichten Untersuchung des Beratungsunternehmens EY (Ernst & Young) hervorgeht. Die Aussichten für das Schlussquartal sind nach Einschätzung der Experten jedoch vor allem wegen der ungelösten Ukraine-Krise weniger rosig.

Von Juli bis September erhöhten die Börsenschwergewichte auch dank des zuletzt deutlich schwächeren Euro ihren Gesamtumsatz um vier Prozent auf 308 Milliarden Euro. Im Frühjahr hatte der starke Euro noch Bremsspuren in den Quartalsbilanzen der Großkonzerne hinterlassen und für Umsatzausfälle im hohen einstelligen Milliardenbereich gesorgt. Jetzt habe die große Mehrheit der Unternehmen ein Umsatzplus geschafft. Am kräftigsten bauten Fresenius (plus 18 Prozent), ThyssenKrupp (13), Daimler und die Deutschen Börse (je 10) ihre Erlöse aus. Den mit Abstand höchsten Umsatz erzielte Volkswagen (49 Mrd Euro), gefolgt von Daimler (33) und Eon (25). Den höchsten operativen Gewinn fuhr Daimler mit 3,7 Milliarden Euro ein.

Ukraine-Krise lähmt

Nach den Angaben profitierten die Dax-Konzerne vor allem von der guten Entwicklung auf den asiatischen Absatzmärkten, die ihnen ein Umsatzplus von elf Prozent ermöglichte. Auf dem US-Markt wuchsen die deutschen Top-Unternehmen um acht Prozent. "Auch wenn sich das weltweite Wirtschaftswachstum spürbar verlangsamt hat - es sind nach wie vor die außereuropäischen Märkte, die maßgeblich zum Wachstum der deutschen Top-Konzerne beitragen", sagte EY-Partner Thomas Harms.

Weniger gut lief es den Angaben zufolge mit drei Prozent Wachstum in Europa. Harms führt das vor allem auf die Spannungen mit Russland zurück, die das Investitionsklima belasteten: "Die Ukraine-Krise kostet Vertrauen und bremst Investitionen. Das lähmt die Wirtschaft." Das werde sich im vierten Quartal verstärkt in den Umsatz- und Gewinnzahlen der Konzerne niederschlagen, prognostizierte Harms. Zumal mehrere Unternehmen wie Lufthansa, Adidas und Linde ihre kurz- oder mittelfristigen Prognosen bereits nach unten korrigiert hätten.

An eine lange Schwächephase glaubt Harms aber nicht: "Ab dem kommenden Frühjahr dürfte die weltweite Nachfrage und damit auch die Konjunktur in Deutschland wieder anziehen - sofern es nicht zu einer weiteren Eskalation des Konflikts mit Russland kommt."

ul/bea (dpa)