Daniel Day-Lewis: Ein großer Schauspieler hört auf
Ob Bandenchef, Mohikaner oder amerikanischer Präsident: Daniel Day-Lewis nimmt man jede Rolle ab. Sein Erfolgsrezept: die akribische Vorbereitung. So konnte er drei Oscars einheimsen - Rekord.
Mein wunderbarer Waschsalon (1985)
Regisseur Stephen Frears zweifelte zunächst, ob der junge Daniel Day-Lewis der Richtige war für die Rolle des homosexuellen Johnny (Bild, mit Gordon Warnecke). Dieser schrieb ihm daraufhin einen Brief, in dem er drohte, "ihm die Beine zu brechen", sollte er die Rolle nicht bekommen. Zu ihrem ersten Treffen erschien er in Rockabillyklamotten, sprach mit Arbeiterklassen-Akzent - und wurde engagiert.
Mein linker Fuß (1989)
Hier durfte Day-Lewis erstmals sein ganzes Können zeigen: Für das Porträt des irischen Künstlers und Autors Christy Brown soll er monatelang mit dem Fuß gemalt, geschrieben und getippt haben. Brown war von Geburt an fast vollständig gelähmt. Die harte Arbeit hat sich für Day-Lewis ausgezahlt: Er heimste seinen ersten Oscar als Bester Hauptdarsteller ein.
Der letzte Mohikaner (1992)
Auch ein Brite mit irischen Wurzeln kann überzeugend einen amerikanischen Ureinwohner spielen - alles eine Frage der Vorbereitung. Daniel Day-Lewis zog für die Verfilmung des Romanklassikers von James Fenimore Cooper für mehrere Monate in die Wildnis, übte Überlebenstechniken, ging mit historischer Ausrüstung auf die Jagd und baute eigenhändig Kanus.
Gangs of New York (2002)
Martin Scorseses Epos über rivalisierende Banden im 19. Jahrhundert war vor allem wegen der dargestellten Gewaltexzesse bei den Kritikern umstritten. Day-Lewis' Verkörperung des soziopathischen, messerwerfenden Bandenchefs Bill "The Butcher" Cutting (hier mit Leonardo DiCaprio) allerdings wurde einhellig gelobt. Der Film erhielt zehn Oscar-Nominierungen - ging aber leer aus.
There Will Be Blood (2007)
Den zweiten Oscar erhielt Daniel Day-Lewis für seine Darstellung eines amerikanischen Öl-Tycoons. Er spielt Daniel Plainview als Außenseiter, der alles dem Erfolg unterordnet. Das Wochenmagazin "Time" nannte seine Leistung "die explosivste und unvergesslichste Darstellung aller Zeiten". Den Hut, den er im Film trägt, hatte er nach jeweils tagelangem Ausprobieren aus drei Modellen ausgewählt.
Lincoln (2012)
Zunächst hatte Regisseur Steven Spielberg Liam Neeson für die Rolle des amerikanischen Präsidenten vorgesehen, doch der fühlte sich zu alt (und drehte lieber weiter Actionfilme, in denen er weit jüngeren Gegnern körperlich stets überlegen ist). Day-Lewis sprang ein und wurde mit dem dritten Oscar belohnt. Während der Drehphase soll er ausschließlich in Lincolns Kentucky-Dialekt gesprochen haben.