Die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) hat "Corona-Pandemie" zum Wort des Jahres gekürt. Auf den Plätzen zwei und drei folgen "Lockdown" und "Verschwörungserzählung". Aber auch "AHA" (Kurzform für: Abstand halten, Hygieneregeln beachten, Alltagsmasken tragen) auf Platz fünf, "systemrelevant" (6), "Triage" (7), "Geisterspiele" (8) und "Bleiben Sie gesund!" (10) entstammen dem sprachlichen Umfeld der Pandemie. Nur "Black Lives Matter" (4), das Motto der Bürgerrechtsbewegung gegen Polizeigewalt an Schwarzen, und "Gendersternchen" (9) haben einen anderen Bezug.
Schon vor der Bekanntgabe galt es als nahezu sicher, dass das Wort des Jahres mit der Corona-Krise, die das Leben der Deutschen noch immer bestimmt, zu tun haben würde. Als Favoriten waren auch "Mund-Nasen-Schutz" oder "R-Wert" gehandelt worden.
"Respektrente" und "Rollerchaos"
Im vergangenen Jahr hatte die GfdS "Respektrente" zum Wort des Jahres gekürt - die Grundrente für jene, die 35 Jahre lang berufstätig waren und eine Rente unterhalb des Existenzminimums beziehen. Die Klimabewegung "Fridays for Future" war nach "Rollerchaos" auf Platz drei gelandet.
Die Gesellschaft für deutsche Sprache mit Sitz in der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden kürt bereits seit 1977 Wörter und Wendungen des Jahres. Entscheidend ist nach ihren Angaben, dass diese "die öffentliche Diskussion dominiert und ein Jahr wesentlich geprägt haben".
Die von der Jury aus Medienbelegen und Einsendungen ausgewählten zehn Wörter sollten "auf ihre Weise einen Beitrag zur Zeitgeschichte" leisten, so die GfdS. Sie seien jedoch nicht mit einer Wertung oder Empfehlung verbunden.
jj/sti (dpa, afp, gfds)
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"Wellenbrecher" ist "Wort des Jahres" 2021
2021: "Wellenbrecher"
Ein würdiger Sieger in Pandemie-Zeiten: Das Wort "Wellenbrecher" stammt eigentlich aus dem Küstenschutz. Mittlerweile stünde es für alle Maßnahmen, die getroffen wurden und werden, um die vierte Corona-Welle zu brechen, erklärte die Gesellschaft für deutsche Sprache, die alljährlich das Wort des Jahres kürt.
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"Wellenbrecher" ist "Wort des Jahres" 2021
2020: "Corona-Pandemie"
Wie kein anderes Wort steht das diesjährig gekürte Wort als Synonym für das Jahr 2020. Das Coronavirus, das Ende 2019 in der chinesischen Stadt Wuhan erstmalig ausgebrochen war, verbreitete sich in kürzester Zeit in der ganzen Welt. Aus der anfänglichen Epidemie wurde eine globale Pandemie, die bisher weltweit zu fast 1,5 Millionen Todesfällen führte (Stand: 30.11.2020).
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"Wellenbrecher" ist "Wort des Jahres" 2021
2019: "Respektrente"
Diese Wortneubildung bezog sich auf die Einführung einer Grundrente für Personen, die 35 Jahre erwerbstätig waren und deren Rente trotzdem niedriger als das Existenzminimum ausfällt. Die Jury zeichnete das Wort auch aus sprachlichen Gründen aus - in der politischen Debatte diene dieses neu geschaffene "Hochwertwort" der "Selbstaufwertung durch Fremdaufwertung".
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"Wellenbrecher" ist "Wort des Jahres" 2021
2018: "Heißzeit"
Der Sommer 2018 war zweifelsohne geprägt von Hitze und Dürre. Als Wort des Jahres 2018 deutet "Heißzeit" aber auch auf die epochale Dimension des Klimawandels hin. Es wundert also nicht, dass die Wortbildung "Heißzeit" eine lautliche Analogie zu "Eiszeit" darstellt. Bereits der Sommer 2003 galt als extrem. Auch der folgende Sommer 2019 war überdurchschnittlich heiß.
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"Wellenbrecher" ist "Wort des Jahres" 2021
2017: "Jamaika-Aus"
Wochenlang haben die Jamaika-Koalitionsverhandlungen 2017 die Nation beschäftigt. Dann kam das Aus - das "Jamaika-Aus". Das Wort stehe aber nicht nur für die gescheiterte Regierungsbildung, erklärte die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) ihre Wahl. Es sei auch sprachlich interessant: So sei unter anderem die Aussprache des Staates "Jamaika" eingedeutscht worden.
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"Wellenbrecher" ist "Wort des Jahres" 2021
2016: "Postfaktisch"
Rund um den US-Wahlkampf und den Sieg von Donald Trump 2016 wurde das Wort "postfaktisch" immer wieder im Zusammenhang mit der Weiterverbreitung von falschen Tatsachen verwendet - auch von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Es kommt meist dann zum Einsatz, wenn die öffentliche Meinung weniger von objektiven Tatsachen als von Gefühlen und Ressentiments beeinflusst wird.
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"Wellenbrecher" ist "Wort des Jahres" 2021
2015: "Flüchtlinge"
Der Begriff "Flüchtlinge" hat das Jahr sprachlich bestimmt wie kein anderer, sagt die Gesellschaft für deutsche Sprache. Wer will da widersprechen? Dahinter landete "Je suis Charlie" - damit drückten Menschen weltweit ihr Mitgefühl mit den Opfern der Anschläge auf das Satireblatt aus. Platz drei ging an "Grexit", den Ausdruck für den drohenden Ausschluss Griechenlands aus der Euro-Zone.
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"Wellenbrecher" ist "Wort des Jahres" 2021
2014: "Lichtgrenze"
Der Siegerbegriff 2014 überraschte: "Lichtgrenze" bezog sich auf eine Licht-Installation zum 25. Jahrestag des Mauerfalls in Berlin. Der Ausdruck "Schwarze Null", der die Bemühungen der Bundesregierung beschrieb, erstmals seit 45 Jahren ohne neue Schulden auszukommen, wurde Zweiter. Auf Platz drei kam "Götzseidank", eine Zeitungs-Schlagzeile nach dem Siegtor Mario Götzes im WM-Finale von Rio.
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"Wellenbrecher" ist "Wort des Jahres" 2021
2013: "GroKo"
Das Kunstwort "GroKo" steht für die "große Koalition" aus den Parteien CDU/CSU und SPD. Es zeige in seinem Anklang an "Kroko", der Abkürzung von "Krokodil", eine auch spöttische Haltung, so die GfdS. Auf Platz zwei landete "Protz-Bischof": Der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst war wegen eines teuren Bauprojekts in die Kritik geraten. Den dritten Platz belegte "Armutseinwanderung".
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"Wellenbrecher" ist "Wort des Jahres" 2021
2012: "Rettungsroutine"
Das Wort spiegele die instabile europäische Wirtschaftslage wider und beschreibe die zahlreichen wiederkehrenden Maßnahmen zur Stabilisierung, so die GfdS. Der Begriff "Kanzlerpräsidentin" kam auf Platz zwei: Kanzlerin Merkel zeige manchmal auch die neutralen Eigenschaften eines Bundespräsidenten. Dahinter landete "Bildungsabwendungsprämie", ein "Kampfbegriff" der Gegner des Betreuungsgeldes.
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"Wellenbrecher" ist "Wort des Jahres" 2021
2011: "Stresstest"
Das Wort drücke am besten den Geist des Jahres aus und sei inzwischen in die Alltagssprache übergegangen, so die GfdS. "Stresstest" passte zu Banken, Bahnhöfen, Regierungen und Atomkraftwerken. Dahinter landete "hebeln" als Begriff für die Ausweitung des Euro-Rettungsschirms. Rang drei belegte "Arabellion" - eine Wortneuschöpfung als Oberbegriff für die politischen Umbrüche in der arabischen Welt.
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"Wellenbrecher" ist "Wort des Jahres" 2021
2010: "Wutbürger"
Der Begriff drücke eine Empörung aus, dass politische Entscheidungen über die Bevölkerung hinweg getroffen würden, so die GfdS. Platz zwei, "Stuttgart 21", passt dazu: Die Umwandlung des Stuttgarter Kopfbahnhofs in einen Durchgangsbahnhof war Gegenstand heftiger Proteste. "Sarrazin-Gen", ein ironisierender Begriff bezogen auf den umstrittenen Buchautoren Thilo Sarrazin, landete auf Platz drei.
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"Wellenbrecher" ist "Wort des Jahres" 2021
2009: "Abwrackprämie"
Die Umweltprämie für alte Autos, die verschrottet werden, sollte der Autoindustrie aus der Krise helfen. Auf Platz zwei kam der Begriff "kriegsähnliche Zustände" - ein Versuch der Beschreibung des Einsatzes deutscher Bundeswehrsoldaten in Afghanistan. Die "Schweinegrippe" auf Rang drei hat sich am Ende zwar als weniger bedrohlich erwiesen als erwartet - war aber dauerhaft im Gespräch, so die GfdS.
Autorin/Autor: Nikolas Fischer, Verena Greb