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Meningokokken: Bakterien mit Epidemie-Potential

Gudrun Heise | Julia Vergin
1. September 2023

Meningokokken sind weltweit die häufigste Ursache für eine bakterielle Meningitis. Und die kann lebensgefährlich werden, wie der jüngste Ausbruch in den USA zeigt.

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Meningokokken Neisseria meningitidis unter einem Elektronenmikroskop
Meningokokken werden durch Husten, Niesen oder Küssen übertragen. Eine Impfung schützt.Bild: picture-alliance/BSIP

Im US-Bundesstaat Virginia haben die Gesundheitsbehörden einen "staatenweiten Meningokokken-Ausbruch" registriert. Seit Juni 2022 seien 30 Personen erkrankt - dreimal mehr als normalerweise innerhalb eines solchen Zeitraums. Fünf Menschen sind gestorben, heißt es in einem Statement des Gesundheitsministeriums.

Meningokokken gefährlich für Immunschwache

Etwa jeder zehnte Erwachsene trägt die Meningokokken-Bakterien (Neisseria meningitidis) in sich. Meningokokken werden in mindestens 12 sogenannte Serogruppen unterteilt, von denen fünf Verursacher der meisten Erkrankungen sind: A, B, C, W und Y. Dabei ist die Serogruppe "B" mit 66 Prozent die am häufigsten diagnostizierte.

Solange das Immunsystem stark ist, und der Impfschutz aus der Kindheit wirkt, bleibt die Infektion unbemerkt. Bricht die Erkrankung jedoch aus, kann das Schädigungen des Gehirns, Hörverlust oder kognitive Einschränkungen zur Folge haben.

Welche Organe gehören zum Immunsystem?

Meningitis häufige Folge einer Meningokokken-Infektion

Bei zwei Dritteln aller Fälle verläuft die Erkrankung als Hirnhautentzündung, auch Meningitis genannt. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind Meningokokken der häufigste Grund für eine bakterielle Meningitis. Vor allem in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara kommt es immer wieder zu Epidemien mit Inzidenzraten von bis zu 1000 Fällen pro 100.000 Einwohner.

Eine Sepsis, also eine Blutvergiftung, kann ebenfalls die Folge einer Infektion sein - in manchen Fällen ist dann eine Amputation von Gliedmaßen notwendig. Bei etwa jedem fünften Erkrankten treten derart schwerwiegende Folgen auf.

Etwa zehn Prozent der Meningokokken-Infektionen enden sogar tödlich. 

Wie erkenne ich eine Blutvergiftung?

Verbreitung von Meningokokken durch Tröpfchen

Meningokokken siedeln sich im Rachen- und Nasenraum an. Die Inkubationszeit beträgt zwischen drei und vier Tagen, in Einzelfällen aber auch zwischen zwei und zehn Tagen. 

Schon durch Husten, Niesen oder Händeschütteln können sich die Meningokokken von einem infizierten Menschen durch Tröpfcheninfektion auf einen anderen übertragen. Selbst beim Küssen kann das passieren. Die Träger sind infektiös und können die Bakterien weitergeben, auch wenn sie selbst nicht erkrankt sind.

Die ersten Symptome sind meist unspezifisch. Oft ähneln sie einer Grippe oder einem grippalen Infekt. Dann kommen hohes Fieber und Empfindlichkeit gegenüber Licht hinzu und Nackensteifigkeit. Es kann auch zu Einblutungen auf der Haut kommen, die meist an den Beinen beginnen. 

Meningokokken-Impfung schützt

Säuglinge und Kleinkinder sind besonders gefährdet, sich mit Meningokokken anzustecken, da ihr Immunsystem noch nicht so robust wie das eines Erwachsenen ist. 

Menschen, die auf engem Raum zusammenleben, etwa in kleinen Wohnungen, Massenunterkünften oder Flüchtlingscamps sind aufgrund des Verbreitungsweges der Bakterien ebenfalls einem hohen Risiko ausgesetzt. 

Die WHO empfiehlt, Hygienemaßnahmen wie regelmäßiges Händewaschen einzuhalten und sich impfen zu lassen.

DW Mitarbeiterportrait | Julia Vergin
Julia Vergin Teamleiterin in der Wissenschaftsredaktion mit besonderem Interesse für Psychologie und Gesundheit.