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IWF: Historischer Konjunktureinbruch

9. April 2020

Der IWF sieht die Weltwirtschaft wegen der Corona-Pandemievor der schlimmsten Krise seit der Großen Depression in den 1930er Jahren. Ermutigend seien die massiven Finanzhilfen rund um den Globus.

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IWF-Direktorin Kristalina Georgieva
Bild: Imago Images/Xinhua/Liu Jie

Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet wegen der Coronavirus-Pandemie mit einem katastrophalen Jahr für die Weltwirtschaft. "Wir sind mit einer noch nie dagewesenen Krise konfrontiert", sagte IWF-Chefin Kristalina Georgiewa am Donnerstag kurz vor Beginn der Frühjahrestagung, die dieses Jahr nur virtuell stattfinden kann. "Ich habe aber keinen Zweifel, dass wir die Herausforderungen meistern werden." Ermutigend sei zum Beispiel, dass Regierungen rund um den Globus bereits rund acht Billionen Dollar an Finanzhilfen bereitgestellt hätten. Am Donnerstag kündigte die US-Notenbank Fed ein weiteres Notfallprogramm über 2,3 Billionen Dollar an. Damit solle die Wirtschaft unterstützt werden, vor allem die Unternehmen und die Kommunen, teilte die Fed in Washington mit. Zentralbank-Chef Jerome Powell erklärte, die wirtschaftliche Erholung müsse "so kräftig wie möglich" sein.

Nächsten Dienstag will der IWF seine konkreten Prognosen im Weltwirtschaftsausblick veröffentlichen. Georgiewa sagte, es werde wohl den stärksten Einbruch seit der Großen Depression vor fast 100 Jahren geben. Die Weltwirtschaft werde 2020 deutlich im negativen Bereich landen. Vor drei Monaten hatte der IWF für dieses Jahr noch ein Wachstum beim Pro-Kopf-Einkommen in über 160 Ländern prognostiziert - jetzt wird mit einem Rückgang in mehr als 170 Staaten gerechnet.

Große Unsicherheit

Sollte das weitgehend zum Stillstand gekommene öffentliche Leben im zweiten Halbjahr zusammen mit der Wirtschaft wieder anspringen, könnte es 2021 eine Teilerholung geben. Dieser Ausblick sei aber mit "immenser Unsicherheit" behaftet, so Georgiewa. "Es kann auch schlechter kommen." Das hänge vor allem von der Dauer der Pandemie ab.

Die Krise trifft laut IWF alle Länder, ärmere Staaten und Entwicklungsländer könnten aber nicht so gut darauf reagieren. Sie hätten schlechtere Gesundheitssysteme, weniger Rücklagen im Haushalt und seien stärker unter Druck von Investoren. "In den letzten zwei Monaten wurden aus Entwicklungsländer-Portfolios rund 100 Milliarden Dollar abgezogen - mehr als drei Mal so viel wie in der Weltfinanzkrise."

Georgiewa ergänzte, zuletzt von mehr als 90 Ländern Anträge auf Notfallfinanzierungen erhalten zu haben. Das sei bislang noch nicht vorgekommen. Grünes Licht gebe es bereits für Hilfsprogramme in Ruanda, Madagaskar und Togo. Der IWF kann insgesamt eine Billion Dollar verleihen, bei den Notfallfinanzierungen wird mit einer Nachfrage von rund 100 Milliarden Dollar gerechnet. Der IWF überprüfe momentan seinen Instrumentenkasten, so die Chefin des Fonds. Dabei gehe es um vorsorgliche Kreditlinien und in einigen Fällen ärmerer Staaten auch um Schuldenerleichterungen, damit mehr Gelder in das Gesundheitssystem fließen könnten.

hb/ar (rtr)