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Seit Jahrhunderten schlüpfen Europäer mit Masken in fremde Identitäten.

Sandra Pfister21. Februar 2009

Die einstige heidnische Wintervertreibung verwandelte sich bei den Christen zum carnelevare, zum Fleisch-Ansetzen vor der Fastenzeit. Übrig geblieben ist in vielen Gegenden Europas ein Vergnügungsrausch. Wie feiern Sie?

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Zwei Männer mit weißen Holzmasken und Kostümen in Weiß und Rot feiern Karneval (Foto: BilderBox)
Der Klassiker: Karneval in VenedigBild: BilderBox

Karneval ist ein europäisches Phänomen. Fast überall in Europa wird die traditionelle Wintervertreibung mehr oder weniger exzessiv gefeiert - nur die mediterranen Völker sind traditionell zurückhaltend.

In der Maske von Teufeln, Hexen und Geistern spielten sich die Menschen im Mittelalter von dieser "Feindrolle" quasi frei. Daneben trug man im Mittelalter auch Tiermasken, die unter anderem die Todsünden symbolisierten: So stand beispielsweise der Fuchs für Habsucht und Verschlagenheit oder der Esel für Dummheit und Trägheit. In der ungarischen Kleinstadt Mohács sind in diesen Tagen die Schafe unterwegs; sie ziehen von der Donau in die Altstadt, jagen Frauen und verbrennen den Winter, den sie in einem Sarg begraben haben. Christian Erdei hat sich das archaische Ritual angesehen.

Die rheinischen Karnevalisten parodierten ihre Besatzer

Am bekanntesten in Deutschland ist der rheinische Karneval. Im 19. Jahrhundert war das Rheinland von Preußen und Franzosen besetzt. Ihren Protest taten die Rheinländer kund, indem sie das Militär persiflierten. Entwaffnete Bürgerwehren marschierten damals in bunten Uniformen mit Gewehrimitaten durch die Straßen. Die erste Karnevalsgarde in ganz Deutschland waren die "Kölner Roten Funken". Wir lassen Sie am Kölner Sitzungskarneval teilhaben.

Den findet allerdings nicht jeder lustig: Bekenntnisse eines Unlustigen - wir lassen den Berliner Künstler Thomas Kapielski seine Karnevalsmuffelei ausleben.

Völlerei bis zum "Sauberen Montag"

Die wiederum ist auch in Slowenien weit verbreitet. Nur wenige Slowenen feiern Karneval; in den Hochburgen Cerknica und Ptuj hingegen finden ausgelassene Umzüge nach uralten Traditionen statt. Metka Filipic hat sich unter die Menge gemischt.

Und zum Schluss werfen wir noch einen Blick auf die Griechen: Zum Verwundern ihrer karnevals-abstinenten mediterranen Kollegen feiern die Hellenen einen wilden Karneval - bis zur Fastenzeit, die schon am Rosenmontag beginnt. Alkyone Karamanolis ist unsere Reporterin.