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Politik

Demirci darf die Türkei verlassen

17. Juni 2019

Rund 14 Monate wurde der Kölner Sozialarbeiter Adil Demirci wegen Terrorvorwürfen in der Türkei festgehalten. Nun wurde die Ausreisesperre aufgehoben. Demirci will noch diesen Montag nach Deutschland fliegen.

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Adil Demirci
Bild: picture-alliance/dpa/C-F. Röhrs

Mehr als ein Jahr saß Adil Demirci (Artikelbild) in Istanbul fest, davon rund zehn Monate in Untersuchungshaft. Die türkische Justiz warf dem Kölner Sozialarbeiter Mitgliedschaft in einer Terrororganisation vor. Demirci war seit Mitte Februar auf freiem Fuß. Sein Prozess ging aber weiter und er durfte Istanbul nicht verlassen.

Ein Gericht in Istanbul habe nun aber die Reiseblockade aufgehoben, sagte Demirci der Deutschen Presse-Agentur. Er werde noch am Abend nach Deutschland fliegen. Demirci und sein Anwalt Keles Öztürk hatten in der vergangenen Woche erneut eine Aufhebung der Sperre beantragt, um eine Teilnahme Demircis an der Beerdigung seiner Mutter zu ermöglichen, die am vergangenen Mittwoch in Deutschland an Krebs gestorben war.

Festnahme nach Familienbesuch

Das zuständige Gericht hatte zwar bereits am Freitag zugesagt, dem 33-Jährigen die Ausreise zu ermöglichen. Allerdings musste Demirci an diesem Montag erst noch bei einer Bank eine Kaution von rund 3000 Euro hinterlegen. Diese Auflage hatten Demirci und Öztürk selber vorgeschlagen, wie sein Anwalt sagte.

Demonstration für Adil Demirci
In Köln hatte sich ein Solidaritätskreis zur Unterstützung von Demirci gebildet Bild: picture-alliance/dpa/C. Hardt

Der Kölner Sozialarbeiter und freie Mitarbeiter der linken türkischen Nachrichtenagentur Etha war im April 2018 mit seiner krebskranken Mutter für einen Familienbesuch nach Istanbul gereist. Am Tag vor ihrer Rückreise wurde Demirci, der die deutsche und die türkische Staatsangehörigkeit hat, festgenommen. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Mitgliedschaft in der linksextremen Marxistisch-Leninistischen Kommunistischen Partei vor. Die MLKP gilt in der Türkei als Terrororganisation. Demirci weist die Vorwürfe zurück. Die nächste Verhandlung im Verfahren gegen ihn ist erst für den 15. Oktober angesetzt.

cw/se (afp, dpa)