Bandarschâh erzählt die Geschichte des arabischen Intellektuellen Muhaimmîd, der nach langen Jahren der Abwesenheit in sein Heimatdorf Wadd Hâmid zurückkehrt, getrieben von der Sehnsucht nach dem verlorenen Paradies seiner Kindheit. Hinter ihm liegen eine steile Karriere vom Bauernjungen zum Regierungsbeamten – und die vorzeitige Versetzung in den Ruhestand durch die inzwischen regierenden religiösen Fundamentalisten.
Doch die Idylle seiner Jugend erkennt er kaum wieder, alles hat sich verändert. Umso deutlicher werden seine Erinnerungen. Die Frage, warum er auf seine Jugendliebe Mariam verzichte und wegging, statt sich dem Willen seines Großvaters zu widersetzen, lässt ihn nicht mehr los. Die Bilder der Vergangenheit überwältigen ihn und führen bald über die Beschäftigung mit dem eigenen Leben hinaus in die Welt der Mythen – in die versunkene Zeit des legendären Herrschers Bandarschâh und dessen Enkel Marjûd.
Liebevoll und kritisch zugleich zeichnet Tajjib Salich in Bandarschâh ein vielfarbiges Bild der islamischen Kultur. Ähnlich wie in SEINEM Werk Zeit der Nordwanderung bildet der Konflikt zwischen Tradition und Moderne auch hier ein zentrales Motiv seines Schreibens.
Salich lässt das Bild einer ländlichen Gesellschaft lebendig werden, die zunehmend mit Fortschritt und neuen Ideen konfrontiert wird, aber noch völlig in alten Vorstellungen und Strukturen verwurzelt ist.