Erinnerung als Aufgabe - 30 Jahre Beziehungen zwischen Deutschland und Israel | Meilensteine | DW | 14.07.2009
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Meilensteine

Erinnerung als Aufgabe - 30 Jahre Beziehungen zwischen Deutschland und Israel

Viele kleine Schritte - Feature über die deutsch-israelischen Beziehungen

Fädelten die Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen BRD und Israel ein - Ludwig Erhard (2. v. links) und Levi Eschkol (3. v. links) (Der Ex-Bundeskanzler hält sich zu einem zehntägigen privaten Besuch in Israel auf, 30. Oktober 1967)

Fädelten die Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen BRD und Israel ein - Ludwig Erhard (2. v. links) und Levi Eschkol (3. v. links) (Der Ex-Bundeskanzler hält sich zu einem zehntägigen privaten Besuch in Israel auf, 30. Oktober 1967)

Kurt Birrenbach - der deutsche Unterhändler in Israel - befand sich gerade wieder auf dem Weg nach Jerusalem, als der damalige Bundeskanzler Ludwig Erhard am 7. März 1965 einen Entschluss fasste: mit voller Intensität sollte nun die Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen Israel und der BRD angestrebt werden. Diese Entscheidung tat Not, denn die Position der BRD war sowohl in der arabischen wie auch in der westlichen Welt geschwächt. Einerseits wurden von der "Frankfurter Rundschau" am 26. Oktober 1964 die bis dahin geheimen Waffenlieferungen an Israel aufgedeckt, auf der anderen Seite halfen deutsche Wissenschaftler in Ägypten die Rüstungsindustrie aufzubauen.

Keine Waffen mehr für Israel

Nach der Enthüllung der Waffenlieferungen drohten die arabischen Länder nun mit dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen zur BRD und stattdessen der Aufnahme solcher Beziehungen mit der DDR. Die Bundesregierung sah sich jetzt gezwungen, die Waffenlieferungen an Israel einzustellen, was sie am 12. Februar 1965 auch beschloss. Als Äquivalent für die ausbleibenden Waffenlieferungen sollten ca. 100 Millionen DM an Wirtschaftshilfe an Israel fließen. Diese Entscheidung gab wiederum der israelischen Regierung Anlass zu den heftigsten Protesten und zur Verärgerung. Eine "diplomatische Sackgasse" schien hier betreten, aus der man schnellstens hinaus wollte.

Als erster Botschafter der Bundesrepublik Deutschland überreicht Dr. Rolf Pauls (l) am 19. August 1965 dem israelischen Staatspräsidenten Salman Schasar sein Beglaubigungsschreiben

Als erster Botschafter der Bundesrepublik Deutschland überreicht Dr. Rolf Pauls (l) am 19. August 1965 dem israelischen Staatspräsidenten Salman Schasar sein Beglaubigungsschreiben

Schnelle Einigung

Von der überraschenden Entscheidung Ludwig Erhards, die diplomatischen Beziehungen zwischen Israel und der BRD aufzunehmen, soll Kurt Birrenbach von seinen israelischen Gesprächspartnern erfahren haben. Da sowohl Israel als auch BRD an einer baldigen Einigung lag, wurde innerhalb kürzester Zeit über die Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zur BRD in der Knesset abgestimmt. Am 12. Mai 1965 war es nun so weit: beide Staaten - Israel und die BRD - vereinbarten die völkerrechtlich korrekte Aufnahme zwischenstaatlicher Beziehungen. Tags darauf wurde die Weltöffentlichkeit darüber informiert, doch die Reaktion auf diesen Schritt ließ nicht lange auf sich warten: neun arabische Länder brachen die Beziehungen zur BRD ab. Am 19. August traten die Botschafter beider Länder ihren Dienst an: Rolf Pauls in Israel und Asher Ben-Nathan in der BRD.

In einem Feature erinnerte DW-Redakteur Peter Philipp im Mai 1995 an die Ereignisse dieser Zeit und skizzierte die deutsch-israelischen Beziehungen in den vergangenen 30 Jahren.

Andreas Zemke

Redaktion: Diana Redlich

Audio und Video zum Thema

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