"Ich hatte nie die Absicht, ein 'deutsches' System zu entwickeln" - Walter Bruch erinnert sich an die Erfindung des PAL-Systems
Endlich in Farbe - Bilder bei der Einführung des Farbfernsehens am 25. August 1967
Die Premiere des Fernsehens in Deutschland erfolgte am 22. März 1935 und ein damals 27 Jahre alter Man war auch schon dabei: der Elektrotechniker Walter Bruch. Im gleichen Jahr trat Bruch eine Stelle bei der Firma Telefunken in der Abteilung "Fernsehen und physikalische Forschung" an. Seine Arbeit bei Telefunken setzte Bruch nach dem Zweiten Weltkrieg ab 1950 fort und dies sollte von großem Erfolg gekrönt werden.
Fernsehempfänger der 50er Jahre
Das Fernsehen auf dem Vormarsch
Denn das Fernsehen gewann in den 50er Jahren immer mehr an Popularität unter der Bevölkerung, doch lediglich in Schwarz-Weiß, wogegen die Amerikaner sich schon längst bunter Bilder auf der Mattscheibe erfreuten. Insbesondere die Liveübertragungen der Krönung Elizabeth II. und des bereits historischen Finales der Fußballweltmeisterschaft in der Schweiz ("Das Wunder von Bern") verhalfen dem Fernsehen zum Durchbruch als Massenmedium - allerdings immer noch in Schwarz-Weiß. Doch dreizehn Jahre später, nach seiner erneuten Anstellung bei Telefunken am 3. Januar 1963, stellte Walter Bruch der europäischen Rundfunkunion sein Farbfernsehsystem PAL (Phase Alternation Line) vor. Dieses System erwies sich als das stabilste in der Übertragung der Farben und deswegen hat es sich auch gegenüber dem amerikanischen NTSC-System durchgesetzt. Es sollte noch vier Jahre bis zu der Einführung des PAL-Systems im deutschen Fernsehen dauern.
Farbfernsehen endlich auch in Deutschland
Schließlich, am 25. August 1967, war es nun so weit: Willy Brandt, der damalige Außenminister und zugleich Vizekanzler, drückte bei der Berliner Funkausstellung auf den "roten Knopf". Die "fünfte Wand des Wohnzimmers", wie das Fernsehen damals apostrophiert wurde, wurde nun bunt. Die offizielle Umschaltung soll von einer Panne begleitet worden sein. Ein Techniker habe voreilig den Schalter betätigt, so dass das farbige Bild zu früh erschien. Und es war anscheinend ein gutes Omen, denn das PAL-System von Walter Bruch konnte sich weltweit durchsetzten. Die zunehmende Digitalisierung des Fernsehens wird es zwar verdrängen, doch die Erfindung von Bruch erfreute über Jahrzehnte Millionen von Zuschauern.
Die Deutsche Welle sprach am 25. August 1977, also zehn Jahre nach Einführung des Farbfernsehens, mit Walter Bruch und befragte ihn zu der Erfindung des PAL-Systems.
Andreas Zemke
Redaktion: Diana Redlich