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Zukunft am Hindukusch im Blick

22. Februar 2013

Die NATO-Planungen für Afghanistan werden konkreter: Über 2014 hinaus sollen bis zu 12.000 Soldaten in dem Land bleiben, wie ein Ministertreffen ergab. Und: Die Bundeswehr dürfte weiterhin eine wichtige Rolle spielen.

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Die Verteidigungsminister Deutschlands und der USA, Thomas de Maiziere und Leon Panetta, beim NATO-Ministertreffen in Brüssel (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

"Ein Umfang von 8.000 bis 12.000 Soldaten wurde als mögliche Gesamtgröße für die NATO-Mission diskutiert", teilte der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, George Little, bei einem Ministertreffen in Brüssel mit. Diese Zahl nannte auch der afghanische Verteidigungsminister Bismullah Mohammadi. Die NATO will den ISAF-Kampfeinsatz Ende des Jahres 2014 beenden und die afghanischen Sicherheitskräfte dann mit einer Ausbildungsmission unter dem Namen "Resolute Support" (Entschlossene Unterstützung) mit deutlich verringerter Truppenzahl unterstützen.

Noch 66.000 US-Soldaten am Hindukusch

Die Größenordnung von bis zu 12.000 Soldaten schlug US-Verteidigungsminister Leon Panetta (Im Artikelbildlks. mir de Maizière) NATO-Diplomaten zufolge als "Planungsgrundlage" für den neuen Einsatz vor. Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) sorgte zwischenzeitlich für Verwirrung, indem er die Zahl von 8.000 und 12.000 Soldaten als Größe allein des künftigen US-Kontingents nannte. Er habe sich "missverständlich ausgedrückt", stellte de Maizière im Anschluss klar.

US-Präsident Barack Obama prüfe derzeit noch verschiedene Optionen und habe noch keine Entscheidung getroffen über die Größe einer möglichen US-Präsenz nach 2014, sagte Little. Derzeit sind noch rund 66.000 US-Soldaten in Afghanistan im Einsatz. US-Medien zufolge könnten deutlicher weniger als 10.000 US-Soldaten in Afghanistan bleiben. Eine Ansage Obamas wird mit Spannung erwartet, weil davon auch die Planungen für den Aufbau der Mission sowie für die Beteiligung der anderen Staaten wie Deutschland abhängen.

NATO: Verwirrung über Zahlen

De Maizière hofft auf rasche Entscheidung

Die nun diskutierten Zahlen lassen de Maizière zufolge aber nun den Schluss zu, dass der Einsatz nicht nur auf die Hauptstadt Kabul begrenzt werden soll. Zudem dürfte die Bundeswehr weiterhin eine wichtige Rolle spielen. "Mein Kollege Panetta hat Deutschland offiziell gebeten, auch im Norden eine Rolle zu übernehmen", so de Maizière. Die Bundeswehr trägt dort bereits seit Jahren die Hauptverantwortung im Rahmen des ISAF-Einsatzes. De Maizière hofft auf eine "zügige Entscheidung" in Deutschland.

Ein deutscher und mehrere afghanische Soldaten in Kundus im Lager der deutschen ISAF-Truppe (Foto: dpa)
Auch nach 2014 lässt die NATO die afghanischen Truppen nicht ganz allein zurückBild: picture-alliance/dpa/dpaweb

Bis zu einem Abschluss der Planungen müssen aber weitere Fragen geklärt werden. Die USA wollen nur dann Soldaten nach 2014 in Afghanistan stationieren, wenn sie vor Strafverfolgung durch afghanische Behörden geschützt sind. Diese Immunität will Obama in einem Abkommen mit der Regierung in Kabul festschreiben, das derzeit verhandelt wird.

In Afghanistan wurde am Freitag erstmals seit einem Monat wieder ein NATO-Soldat getötet. Der Soldat starb nach ISAF-Angaben im Süden des Landes durch einen Sprengsatz.

sti/gd (afp, apd, dpa, rtr)