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Zehn Tote bei Angriffsserie in Kasachstan

6. Juni 2016

Schwer bewaffnete Extremisten haben in Kasachstan eine Militäreinrichtung und Waffengeschäfte überfallen und sechs Menschen getötet. Auch vier der Angreifer wurden erschossen. Stecken radikale Islamisten dahinter?

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Polizisten im Einsatz in Aktobe (Archivfoto: dpa)
Polizisten im Einsatz in Aktobe (Archivfoto)Bild: picture-alliance/dpa

Bei der Attacke auf ein Waffengeschäft kamen ein Mitarbeiter und ein Wachmann ums Leben, drei Polizisten wurden verletzt, wie das Innenministerium in der Hauptstadt Astana mitteilte. An einem zweiten Geschäft wurde ein Besucher getötet, bevor die Polizei drei Angreifer erschoss. Eine dritte Gruppe habe sich Zugriff auf einen Bus verschafft und habe damit das Tor einer Militäreinrichtung gerammt, hieß es weiter. Dabei starben drei Soldaten, ein Angreifer wurde von der Polizei getötet. Es habe sich um koordinierte Angriffe gehandelt, erklärte das Innenministerium. Es gab mindestens sieben Festnahmen. Insgesamt sollen 20 Extremisten beteiligt gewesen sein.

Die Attacken ereigneten sich in der Stadt Aktobe, die etwa 400.000 Einwohner hat und rund 100 Kilometer von der russischen Grenze entfernt liegt. In der Industriestadt im Nordwesten des Landes hatte sich 2011 das erste Mal ein Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt.

Bluttat kurz vor dem Ramadan

Der kasachische Senatspräsident Kassim-Dschomart Tokajew erklärte im Kurznachrichtendienst Twitter, am Montag beginne der Fastenmonat Ramadan. "Das Attentat am Vorabend dieses Tages ist die Demonstration des Zynismus und der Grausamkeit von Banditen", schrieb der Parlamentarier.

Nach einem Bericht der Zeitung "Diapazon" wurden Teile der Stadt Aktobe nach den Angriffen komplett abgeriegelt. Der öffentliche Verkehr wurde gestoppt, Geschäfte und öffentliche Orte evakuiert. Über Stunden herrschte Terroralarm, wie die russische Agentur Interfax meldete. In sozialen Netzwerken veröffentlichte Bilder zeigten ein Polizeifahrzeug mit Einschusslöchern in den Fensterscheiben und Polizisten einer Anti-Terror-Einheit, die durch die Stadt patrouillierten.

Furcht vor islamistischem Terror

Das mehrheitlich muslimische Kasachstan hatte sich seit dem Zerfall der Sowjetunion um den Aufbau eines laizistischen Staates bemüht. Zuletzt zeigte sich die Bevölkerung über ein Erstarken des radikalen Islamismus besorgt. In Kasachstan werden immer wieder mutmaßliche Islamisten festgenommen, Anschläge sind jedoch selten.

EU-Partnerschaft mit Kasachstan

Experten sehen in dem Zwischenfall in Aktobe eine neue Stufe der Terrorgefahr in dem Land, das von Präsident Nursultan Nasarbajew autoritär geführt wird. In den letzten Wochen habe die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) mehrfach Drohvideos gegen Kasachstan veröffentlicht, sagte der Experte Erlan Karin dem kasachischen Internetportal vlast.kz.

kle/ust (rtr, afp, dpa)