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Politik

Zahlreiche Tote bei Angriff in Niger

15. Mai 2019

Bewaffnete haben im westafrikanischen Niger mindestens 17 Soldaten getötet. Weitere elf Soldaten werden vermisst. Der Kampf gegen den Terror in der Region kommt allenfalls schleppend voran.

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Patrouille im Niger (Archivbild)
Patrouille im Niger (Archivbild)Bild: Getty Images/AFP/I. Sanogo

Bei einem Angriff auf eine Militärpatrouille im Westen des Niger sind mindestens 17 Soldaten getötet worden. Dies erklärte ein Regierungssprecher. Weitere elf Soldaten würden noch vermisst. Der Angriff ereignete sich unweit der malischen Grenze in einer Region, die islamistischen Extremisten als Rückzugsgebiet dient.

Unbekannte hatten die Patrouille den Angaben zufolge am Dienstag in der Region Tillabéri in Nähe des Ortes Tongo Tongo angegriffen. Dort war Ende 2017 auch eine von US-Soldaten begleitete Patrouille attackiert worden. Dabei starben vier amerikanische Soldaten. Zu dem Angriff bekannte sich später eine islamistische Terrorgruppe.

Schwer zu bekämpfen

Der Niger mit gut 21 Millionen Einwohnern ist einem UN-Index zufolge der ärmste Staat der Welt. Vor allem im westlichen Teil des Nigers unweit der Grenzen zu Mali und Burkina Faso sind islamistische Terrorgruppen aktiv, die in den Weiten der Sahelzone vom Militär nur schwer zu bekämpfen sind. Einige von ihnen haben Al-Kaida die Treue geschworen, andere der Terrormiliz "Islamischer Staat".

Infografik Karte Niger DE

Der Aufbau einer multinationalen Militärtruppe zur Terror- und Schleuserbekämpfung in der Region kommt nur langsam voran. Grund sind nach Angaben von europäischen Militärexperten unter anderem schwerwiegende Kommunikationsdefizite aufseiten der beteiligten afrikanischen Länder. So soll es zum Beispiel keine regelmäßigen Kontakte zwischen den Generalstabschefs geben. Auch der Austausch mit der von der EU eingerichteten Koordinationsstelle sei unzureichend, heißt es. 

Sicherheitslage verschlechtert

Die von den sogenannten G5-Ländern Burkina Faso, Mali, Mauretanien, Niger und Tschad aufgestellte Einheit soll eigentlich für mehr Sicherheit in der Region sorgen und über die Bekämpfung von Schleuserbanden auch die illegale Migration von Afrika nach Europa eindämmen. Zuletzt hat sich die Sicherheitslage in den Krisengebieten allerdings eher verschlechtert als verbessert. 

Die Defizite waren am Dienstag Thema bei einem Treffen von Verteidigungsministern aus den EU-Ländern und den beteiligten afrikanischen Staaten in Brüssel. Nach Angaben von Diplomaten kritisierten die afrikanischen Staaten dabei ihrerseits nicht gehaltene Finanzierungsversprechen. Sie beliefen sich zuletzt auf mehr als die Hälfte der 2018 zugesagten 414 Millionen Euro. Nach Angaben aus EU-Kreisen haben allerdings vor allem Länder wie Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate nicht wie versprochen gezahlt. Auch die G5-Staaten selbst sollen nicht wie geplant Geld in die Truppe stecken. 

Die Europäer hoffen, dass es die G5-Sahel-Truppe irgendwann einmal ermöglicht, die laufenden internationalen Militäreinsätze in der Region zu beenden. Deutschland beteiligt sich derzeit beispielsweise mit mehr als 1000 Soldaten an UN- und EU-Einsätzen zur Stabilisierung Malis. Frankreich hat mehrere Tausend Soldaten im Einsatz, die den islamistischen Terror in der Sahelzone bekämpfen sollen. 

stu/kle (dpa, afp, rtr)