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Wulff-Prozess dauert doch länger

9. Januar 2014

Viele hatten mit einem schnellen Ende im Korruptionsprozess gegen Ex-Bundespräsident Wulff gerechnet. Doch die Staatsanwaltschaft setzt noch einmal auf neue Zeugen, darunter Wulffs ehemaligen Vertrauten Glaeseker.

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Christian Wulff im Prozess (foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Das Verfahren gegen Ex-Bundespräsident Christian Wulff geht überraschend in eine weitere Runde. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft will das Landgericht Hannover zunächst noch mindestens zwei weitere Zeugen hören. Das teilte Richter Frank Rosenow am Donnerstag in Hannover mit. Am 16. Januar soll der ehemalige Sprecher und Vertraute Wulffs, Olaf Glaeseker, in den Zeugenstand treten.

"Wir kommen nicht umhin, Glaeseker zu vernehmen", sagte Rosenow. Glaeseker war bislang nicht als Zeuge gehört worden. Er hatte sich auf sein Aussageverweigerungsrecht berufen, da er sich mit seiner Aussage gegebenenfalls selbst hätte belasten können. Dieses Recht endete jedoch am 31. Dezember 2013. Eine mögliche Strafverfolgung sei nun verjährt, sagte Staatsanwalt Clemens Eimterbäumer.

Auch Glaeseker selbst wird derzeit am Landgericht der Prozess gemacht, allerdings wegen eines anderen Korruptionsdelikts. In diesem Verfahren soll wiederum Wulff am 10. Februar als Zeuge aussagen.

Filmproduzent mitangeklagt

Die Staatsanwaltschaft wirft Wulff vor, er habe sich wissentlich von dem mitangeklagten Filmfinancier David Groenewold einen Teil der Kosten für einen Oktoberfestbesuch 2008 in München zahlen lassen. Später warb Wulff für ein Filmprojekt Groenewolds bei der Siemens-Spitze. Die beiden Angeklagten bestreiten die Vorwürfe und erklären die Kostenübernahme mit ihrer privaten Freundschaft.

Dazu erhofft sich die Staatsanwaltschaft wichtige Informationen von Glaeseker, der Wulff seit dessen Zeit als niedersächsischer Ministerpräsident zur Seite gestanden hatte. Ursprünglich wollte Rosenow das seit November laufende Verfahren deutlich abkürzen, weil die Vorwürfe gegen Wulff aus Sicht des Gerichts bisher nicht belegt worden sind.

Auch die Vernehmung eines Ermittlers des niedersächsischen Landeskriminalamtes am Donnerstag hatte zu stafrechtlich relevanten Fragen nichts Neues ergeben. Zuletzt war mit einem Urteil bis Ende Januar gerechnet worden.

SC/uh (dpa, ARD)