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Wo sind die Studenten von Ayotzinapa?

27. September 2019

Genau fünf Jahre ist es her, dass in Mexiko 43 Studenten spurlos verschwanden. Deren Familien demonstrierten zum Jahrestag im Parlament und forderten nochmals eine Aufklärung des Falls, der weltweit für Entsetzen sorgte.

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Fünf Jahre nach dem Verschwinden von 43 Studenten in Mexiko
Bild: Reuters/C. Jasso

Die Eltern der Studenten hielten in der Abgeordnetenkammer in Mexiko-Stadt Plakate mit Porträtbildern ihrer Kinder hoch. Zusammen mit den Abgeordneten zählten sie bis 43 und riefen: "Lebend habt ihr sie uns genommen, lebend wollen wir sie zurück!" Die Familien waren zum Jahrestag in die Hauptstadt gereist. Bei einer Aktion in einem Kulturzentrum stiegen Drachen mit Bildern der Verschwundenen auf.

Sicherheitskräfte hatten die 43 Studenten des Lehrerseminars Ayotzinapa in der Nacht zum 27. September 2014 in Iguala im Bundesstaat Guerrero verschleppt. Laut offiziellen Ermittlungen wurden die jungen Leute dem Verbrechersyndikat Guerreros Unidos übergeben und dann getötet und verbrannt. Eine unabhängige Expertenkommission zweifelte das allerdings an.

Festnahmen ja, Verurteilungen nein

Die Einzelheiten und Hintergründe der Tat sind noch immer unklar. Es gab mehr als 140 Festnahmen, verurteilt wurde bislang aber niemand. Bis auf einige Knochen wurden auch keine sterblichen Überreste gefunden. Inzwischen führte das Militär Ausgrabungen auf einer Mülldeponie in der Nähe von Iguala durch, wie vor wenigen Tagen bekannt wurde.

Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador hat mit dem ersten Erlass seiner Amtszeit im Dezember eine "Wahrheitskommission" zu dem Fall eingesetzt. Bei seiner jüngsten Pressekonferenz lobte er eine Belohnung von zehn Millionen Peso (rund 466.000 Euro) für Hinweise aus, die zur Festnahme des Verdächtigen Alejandro Tenescalco führen. Dieser war zum Zeitpunkt der Tat ein ranghoher Beamter der Polizei von Iguala.

Fünf Jahre nach dem Verschwinden von 43 Studenten in Mexiko
Mexikos Präsident liegt der Fall der Studenten am Herzen - zumindest trug er ein Shirt mit dem Aufdruck "Ayotzinapa"Bild: picture-alliance/dpa/Notimex/G. Granados

Dass López Obrador der Klärung des Falls große Bedeutung beimisst, versuchte er publikumswirksam auch durch seine Kleidung deutlich zu machen. Bei seiner jüngsten Pressekonferenz trug er ein T-Shirt mit der Aufschrift "Ayotzinapa".

Zu dem Fall der entführten Studenten von Ayotzinapa sowie grundsätzlich zu Gewaltverbrechen in Mexiko hat auch die Journalistin und Buchautorin Anabel Hernández immer wieder recherchiert. Sie musste nach Morddrohungen Mexiko verlassen und lebt in Europa. Für ihren Einsatz wurde sie beim Global Media Forum der Deutschen Welle mit dem DW Freedom of Speech Award 2019 ausgezeichnet.

haz/jj (dpa, afp, dw.com)