1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Wie stark wird "Dr. Eisenfaust"?

28. Oktober 2012

Bewährungsprobe für die Ukraine: Unter der Kontrolle internationaler Beobachter hat die Ex-Sowjetrepublik ein neues Parlament gewählt.

https://p.dw.com/p/16YHP
Witali Klitschko bei der Stimmabgabe (Foto: Getty Images)
Bild: Getty Images

Rund 36,6 Millionen Ukrainer waren an diesem Sonntag aufgerufen, die 450 Mandate im Parlament - der Obersten Rada - in Kiew neu zu vergeben. Nach ersten Nachwahlbefragungen lag die russlandfreundliche Regierungskoalition um Präsident Viktor Janukowitsch vorn. Die Partei der Regionen und die Kommunisten kamen danach auf etwa 40 Prozent der Stimmen, meldete der Fernsehsender 5. Kanal.

Der ukrainische Präsident Viktor Janukowitsch (Foto: Reuters)
Präsident JanukowitschBild: Reuters

Bündnis von Timoschenko nur Platz drei?

Die Hoffnungen vieler Bürger im zweitgrößten Flächenstaat Europas ruhten allerdings auf Witali Klitschko. Der Schwergewichts-Boxweltmeister mit dem Kampfnamen "Dr. Eisenfaust" wuchs zuletzt immer mehr in die Rolle des Hoffnungsträgers. Der 41-Jährige trat für die liberale Partei Udar (zu Deutsch: Schlag) an. Diese kam in den Umfragen mit rund 16 Prozent der Stimmen auf Platz zwei hinter der regierenden Partei der Regionen mit etwa 23 Prozent. Auf das Oppositionsbündnis, zu dem auch die pro-westliche Vaterlandspartei der inhaftierten Ex-Regierungschefin Julia Timoschenko gehört, entfielen 15 Prozent. Sollte Klitschko noch einige Direktkandidaten auf seine Seite ziehen können, könnte er gemeinsam mit der Allianz von Timoschenko eine Koalition bilden.

Ex-Regierungschefin Julia Timoschenko (Foto: picture alliance/Maximilian Schönherr)
Ex-Regierungschefin TimoschenkoBild: picture alliance/Maximilian Schönherr

Timoschenko durfte wegen einer umstrittenen siebenjährigen Gefängnisstrafe nicht kandidieren. Wegen des Verfahrens gegen die 51-Jährige sind die Beziehungen zwischen der Europäischen Union und der Ukraine an einem Tiefpunkt angelangt. Die Europäische Union hatte auch kritisiert, dass mit der Inhaftierung die größte Konkurrenz für die Partei von Janukowitsch ausgeschaltet sei. Sie hat deswegen einen Assoziierungsvertrag mit der Ukraine, die das wichtigste Transitland für russisches Gas für den Westen ist, auf Eis gelegt.

Ukraine: Wahl unter Beobachtung

Test für die Demokratie

Es waren denn auch vor allem Vertreter der EU, die mit Nachdruck eine freie und faire Parlamentswahl in der Ukraine anmahnten. Entsprechend äußerten sich Bundesaußenminister Guido Westerwelle und eine Sprecherin der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton. Diese bezeichnete die Abstimmung als entscheidenden Test für die Demokratie in der ehemaligen Sowjetrepublik.

Das ukrainische Parlamentsgebäude in Kiew (Foto: cc-by-sa/Jurij Skoblenko)
Wer wird im Parlament der Ukraine - der Obersten Rada - künftig das Sagen haben?Bild: cc-by-sa/Jurij Skoblenko

Insgesamt waren knapp 3800 ausländische Beobachter im Einsatz - sie vertraten 28 Länder und 35 internationale Nichtregierungsorganisationen. Die Stimmlokale sind seit 19.00 Uhr (MEZ) geschlossen. Erste Auszählungsergebnisse wurden in der Nacht zum Montag erwartet.

sti/GD/pg (af,dpa, rtr)