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Whoopi Goldberg wird nach Holocaust-Äußerung suspendiert

2. Februar 2022

In einer US-Talk Show sagte die Schauspielerin und Moderatorin Goldberg, es ginge beim Holocaust nicht um Rassismus. Sie entschuldigte sich später für ihre Aussage.

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Whoopie Goldberg spricht in ein Mikrofon.
Erlangte Weltruhm durch ihre Rolle in "Die Farbe Lila": Whoopi Goldberg.Bild: Carolyn Kaster/AP Photo/picture alliance

Hollywoodstar Whoopi Goldberg ist für zwei Wochen von ihren Pflichten als Moderatorin der täglichen US-Talkshow "The View" suspendiert worden. Das gab die Präsidentin des Senders ABC, Kim Godwin, am Dienstag (1.2.2022) auf Twitter bekannt. Grund dafür sei eine Aussage über den Holocaust, die Whoopi Goldberg in der Sendung getroffen habe. 

Goldberg hatte behauptet, beim Holocaust sei es nicht "um Rasse" gegangen. Vielmehr habe es sich bei der systematischen Verfolgung und Tötung von Juden um "Unmenschlichkeit des Menschen gegenüber dem Menschen" gehandelt, so die afroamerikanische Schauspielerin am vergangenen Montag (31.01).

Eine Stimme gegen Antisemitismus

Mittlerweile hat sich Goldberg entschuldigt: Als schwarze Person glaube sie oft, dass Rassismus auf der Hautfarbe beruhe. Aber sie habe aus ihrer Erfahrung gelernt. "Es geht tatsächlich um Rassismus, weil Hitler und die Nazis annahmen, dass Jüdinnen und Juden einer unterlegenen Rasse angehörten", so Goldberg. "Worte sind wichtig, und meine sind keine Ausnahme. Ich bereue meine Aussage, und, wie ich sagte, muss ich mich korrigieren."

Für ihren Auftraggeber ABC ist die Sache damit aber noch nicht erledigt: "Zwar hat Whoopi sich entschuldigt, aber ich habe sie darum gebeten, sich Zeit zu nehmen, um über die Auswirkungen ihrer Aussagen nachzudenken und daraus zu lernen", so die Präsidentin des Senders Godwin. Sie fügte hinzu: "Alle bei ABC News erklären sich solidarisch mit unseren jüdischen Kollegen, Freunden, Familien und Gemeinden."

Empörung in den Sozialen Netzwerken

Die Behauptung der aus Filmen wie "Sister Act" oder "Die Farbe Lila" bekannten Schauspielerin hatten schon während der Gesprächsrunde für Kritik gesorgt. Teilnehmerinnen der Talkshow hatten angeführt, die Nationalsozialisten hätten aufgrund eines rassistischen Weltbildes Juden sowie Sinti und Roma verfolgt. Goldberg erwiderte daraufhin, dass seien "zwei Gruppen weißer Menschen". Der Begriff der "Rasse" führe am Thema vorbei.

In den Sozialen Netzwerken meldeten sich daraufhin Anti-Diskriminierungsgruppen wie die "Anti-Defamation League" zu Wort. Das US Holocaust Museum veröffentlichte einen Tweet, vermutlich als Reaktion auf Goldberg, in dem sie klarstellten, dass "Rassismus der Dreh- und Angelpunkt der nationalsozialistischen Ideologie war".

"Jüdische Menschen wurden nicht durch ihre Religion definiert, sondern durch ihre [angebliche] Rasse", so der Tweet. "Der Rassismus der Nazis befeuerte Völkermord und Massenmord."

Goldberg stellte ihre Behauptung während einer Diskussion über die heftig kritisierte Entscheidung eines Schulbezirks in Tennessee auf, Art Spiegelmanns preisgekrönten Klassiker der Holocaust-Literatur, die Graphic Novel "Maus", aus ihren Schulen zu verbannen. Als Grund hatte der Bezirk auf Schimpfwörter und Nacktszenen in der Graphic Novel verwiesen. Die Graphic Novel enthält insgesamt acht Schimpfwörter und nackte Mäuse. Spiegelmann, Sohn von Holocaustüberlebenden, bezeichnete die Entscheidung als "vollkommen wahnsinnig". 

cl/ash (AP, Reuters, AFP)