1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Internationaler Notstand wegen Ebola

8. August 2014

Die Weltgesundheitsorganisation kann nun Vorschriften im Kampf gegen das aggressive Virus erlassen. Experten sprechen von der schlimmsten Epidemie seit vier Jahrzehnten. Westafrika beklagt fast 1000 Todesopfer.

https://p.dw.com/p/1CrEj
Ein Krankenhaus in London bereitet sich auf die Aufnahme eines Patienten mit Ebola-Symptomen vor (Foto: afp)
Ein Krankenhaus in London bereitet sich auf die Aufnahme eines Patienten mit Ebola-Symptomen vorBild: LEON NEAL/AFP/Getty Images

Zwei Tage lang hatten Viren- und Seuchenexperten des Notfall-Komitees der zuständigen Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf beraten. Dann trafen die Fachleute ihre Entscheidung, einstimmig. WHO-Generaldirektorin Margaret Chan gab anschließend bekannt, dass sie die Empfehlungen des Notfall-Komitees vollständig angenommen hat und damit als weltweit völkerrechtlich verbindliche Gesundheitsvorschriften in Kraft setzt.

Chan betonte, eine koordinierte internationale Antwort sei nötig, um eine weltweite Ausbreitung des Virus zu stoppen. Sie drängte die Staatengemeinschaft, den betroffenen Ländern in Westafrika zu Hilfe zu kommen.

Quarantäne, Reiseverbote...

Durch die Erklärung der Seuche zum internationalen Gesundheitsnotfall kann die UN-Organisation weltweit Vorschriften gegen Ebola anordnen. Möglich sind beispielsweise Quarantäne-Maßnahmen wie die Schließung von Grenzen sowie Einschränkungen im internationalen Reiseverkehr. Derzeit allerdings hält die WHO noch keine entsprechenden Verbote im Reiseverkehr für nötig. Ebola-Patienten sollen nur in Ausnahmefällen transportiert werden, wenn eine medizinische Behandlung vor Ort nicht hinreichend möglich ist.

Die Epidemie hatte sich seit Anfang des Jahres vom westafrikanischen Guinea aus nach Sierra Leone und Liberia ausgebreitet. In Saudi-Arabien gibt es möglicherweise einen zweiten Ebola-Fall. Nach Angaben des saudischen Gesundheitsministeriums wird ein Patient, der mit dem am Mittwoch gestorbenen saudischen Bürger Kontakt hatte, im König-Fahd-Krankenhaus in Dschidda behandelt.

Freiwillige Helfer in Sierra Leone wechseln ihre Schutzkleidung (Foto: rtr)
Freiwillige Helfer in Sierra Leone wechseln ihre SchutzkleidungBild: Reuters

Nach WHO-Erkenntnissen fielen der Seuche insgesamt fast 1000 Menschen zum Opfer. Mehr als 1700 Menschen haben sich infiziert. Bislang gibt es gegen die Krankheit weder ein wirksames Medikament noch einen Impfschutz. Das Virus wird durch Kontakt mit Körperflüssigkeiten übertragen. Es löst eine fiebrige Erkrankung aus, die mit Erbrechen, Durchfall, Muskelschmerzen oder mit inneren Blutungen einhergeht und oftmals tödlich endet.

WHO schlug drei Mal Alarm

Es ist das dritte Mal, dass WHO-Seuchenexperten für den internationalen Notstand stimmten. 2009 wurde wegen der sogenannten Schweinegrippe zu dieser Maßnahme gegriffen. Im Mai 2014 schlug die WHO weltweit Alarm wegen der wieder aufgeflammten Ausbreitung der Kinderlähmung (Poliomyelitis). Das Virus wurde demnach über Infizierte von Pakistan aus in Afghanistan eingeschleppt, von Syrien in den Irak und von Kamerun aus in Äquatorialguinea. Insgesamt sind etwa zehn Staaten betroffen, darunter auch Israel, Äthiopien und Somalia.

Die Warnungen im Fall der Kinderlähmung brachten bislang allerdings kaum etwas. Erst kürzlich beklagten WHO-Fachleute, dass diverse Länder die geforderten Maßnahmen zum Schutz vor einer weiteren Ausbreitung des Poliovirus nicht umgesetzt haben. In Pakistan und Kamerun ist die unheilbare Krankheit nach wie vor auf dem Vormarsch. Einer Ansteckung kann mit Impfungen vorgebeugt werden.

se/sti (ape, dpa, epd, rtr, afp)