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Millionen-Diebstahl in Paris

28. Februar 2007

Zwei Gemälde von Pablo Picasso im Wert von zusammen 50 Millionen Euro sind aus der Pariser Wohnung einer Enkelin des Künstlers gestohlen worden. Anzeichen für einen Einbruch gibt es bisher nicht.

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Frankreich Picasso Bild Maya und die Puppe gestohlen
Auch Picassos Bild "Maya und die Puppe" gehört zu den gestohlenen GemäldenBild: AP

Nach Angaben der Polizei vom Mittwoch (28.2.07) handelt es sich um das mit 60 mal 40 Zentimeter relativ kleine Bild "Maya und die Puppe" und das 170 mal 150 Zentimeter große Porträt der zweiten Ehefrau des Malers, Jacqueline. Die Bilder wurden in der Nacht zum Dienstag ohne Anzeichen eines Einbruchs aus der Wohnung von Diana Widmaier-Picasso im 7. Pariser Stadtbezirk gestohlen. Die Ermittlungen leitet nun eine Abteilung der Pariser Kripo, die auf Banden-Kriminalität spezialisiert ist. Laut der Direktorin des Pariser Picasso-Museums, Anne Baldassari, wurden aus der Wohnung mehrere Gemälde und Zeichnungen Picassos gestohlen. Sie sprach von einem "sehr großen Raub".

Experte bezeichnet Bilder als "wichtige Werke"

Das 1938 entstandene "Maya mit Puppe" zählt zu Picassos klassischen Werken. Es zeigt seine im Jahr zuvor geborene Tochter mit grünen Haaren und blaugrünem Teint, wie sie in einem blauen Kleid mit roten Verzierungen auf einem braunen Boden sitzt. Im Arm hält die kleine Maya eine Puppe mit violettem Matrosenanzug. Von Jacqueline Roque, mit der Picasso von 1961 bis zu seinem Tod 1973 verheiratet war, habe der Künstler zahlreiche Porträts in seinem letzten Lebensjahrzehnt geschaffen, erläuterte der Kunsthistoriker Werner Spies der Nachrichtenagentur dpa.

Picasso-Spezialist Spies bezeichnete die gestohlenen Bilder als "wichtige Werke". In seiner vor etwa zehn Jahren in Stuttgart und Düsseldorf gezeigten Ausstellung "Picasso - Die Welt der Kinder" habe er auch ein Maya-Gemälde Picassos aus den 1930er-Jahren gezeigt, berichtete Spies, der bereits mehrere Picasso-Schauen konzipiert hat. Er war von 1997 bis 2000 Direktor des Nationalmuseums für zeitgenössische Kunst im Centre Pompidou in Paris.

Teuerstes Picasso-Gemälde 107 Millionen Euro wert

Die Werke von Picasso, einem der größten Maler des 20. Jahrhunderts, erzielen auf dem internationalen Kunstmarkt Höchstpreise. Auf der Liste der zehn teuersten Gemälde der Welt ist der spanische Künstler gleich drei Mal vertreten - an zweiter, dritter und neunter Position. Sein teuerstes Gemälde ist mit einem Schätzwert von 107 Millionen Euro "Junge mit Pfeife". Das Werk "Dora Maar mit Katze" wird auf 86,2 Millionen Euro geschätzt, "Frau mit den verschränkten Armen" ist rund 60,5 Millionen Dollar wert, das wären heute rund 49 Millionen Euro.

Jahrhundert-Genie: Pablo Picasso (1881-1973), Quelle: AP
Jahrhundert-Genie: Pablo Picasso (1881-1973)Bild: AP

Wegen ihres großen Werts sind Picasso-Werke für Kunstdiebe besonders interessant: 1989 wurden in Südfrankreich zwölf Gemälde aus der Villa der Picasso-Enkelin Marina Picasso entwendet. Tage später wurden zwei Restaurantbesitzer als Täter verhaftet und die damals auf etwa 17 Millionen Dollar taxierten Bilder sichergestellt. 1994 wurden sieben Gemälde aus Picassos "Rosa Periode" und seiner "Blauen Periode" aus einer Galerie in Zürich geraubt. Ihr Wert wurde auf 44 Millionen Dollar veranschlagt. 2004 wurde ein Stillleben des gebürtigen Spaniers im Pariser Centre Pompidou gestohlen; das Moderne-Kunst-Museum erhielt es Monate später wieder zurück.

Er arbeitete wie ein Besessener

Picasso arbeitete wie ein Besessener. Von seiner enormen Produktivität und Kreativität zeugt das künstlerische Erbe, das der 91-Jährige nach seinem Tod 1973 im französischen Mougins hinterließ: fast 1900 Gemälde, 3200 Keramiken, 7000 Zeichnungen, 1200 Skulpturen und 30.000 Grafiken. Als Höhepunkt von Picassos Ausdruckskraft gilt sein Meisterwerk "Guernica", das er für die Weltausstellung 1937 in Paris schuf. (tos)