Weltweite Anspannung: Die Krim stimmt ab
Hochspannung auf der Krim: Heute hat die Halbinsel über einen Anschluss an Russland entschieden - eine Mehrheit für einen Beitritt gilt als wahrscheinlich. Kiew und der Westen lehnen die umstrittene Abstimmung ab.
Die Krim hat abgestimmt
Eine Frau wirft ihren Stimmzettel in eine Wahlurne eines Lokals in Sewastopol. Rund 1,8 Millionen Menschen waren aufgerufen, über die Zukunft der ukrainischen Halbinsel zu entscheiden. Bis zum Mittag hatten laut des prorussischen Regierungschefs Aksjonow annähernd 50 Prozent der Berechtigten ihre Stimme bereits abgegeben.
Bewachte Wahl
Eine junge ukrainische Polizistin bewacht ein Wahllokal in Simferopol, auch zahlreiche ausländische Beobachter und Journalisten verfolgten die Abstimmung. Die Wahl verlief ohne größere Zwischenfälle.
Der neue Krimchef an der Urne
"Das ist ein historischer Moment", sagte der prorussische Krim-Regierungschef Sergej Aksjonow (Mitte), nachdem er in der Regionalhauptstadt Simferopol seine Stimme abgegeben hatte. Aksjonow wird von der Regierung in Kiew nicht anerkannt, wohl aber von Moskau. Der ukrainische Übergangspräsident Alexander Turtschinow warf Moskau vor, die Abstimmung sei Vorwand für eine Invasion der Krim.
Manipulierte Wahlen?
Ukrainische Medien berichten, dass die Abstimmung durch Russland manipuliert werde. Der Vorwurf: Es seien viele russische Staatsbürger, die nicht in den Wählerlisten stünden, eingeflogen worden, um an dem Referendum teilzunehmen. Überprüfen ließ sich dieser Vorwurf nicht.
Mehrheitlich russisch
Proteste, Autokorsos, Stimmungsmache: Die Wochen vor dem umstrittenen Referendum auf der ukrainischen Halbinsel Krim waren angespannt. Ein mehrheitliches Ja für einen Beitritt zu Russland war von Anfang an wahrscheinlich: Etwa 60 Prozent der Bewohner sind russischer Herkunft.
Kontrollierter Zugang
Prorussische Sicherheitskräfte durchsuchen Männer am Checkpoint von Tschongar: Die Führung der Schwarzmeerinsel warnte vor Provokationen an diesem Sonntag (16.03.2014). Wegen der Gefahr von Angriffen ukrainischer Nationalisten seien Zugänge zur Krim teils geschlossen oder eingeschränkt worden, teilte der Vize-Regierungschef der Krim-Republik, Rustam Temirgalijew, mit.
Eindeutige Botschaften
Dem Referendum ging heftiger Protest voraus: Pro-ukrainische Demonstranten halten in Simferopol Plakate in die Höhe. "Putin ist nicht Russland" und "Das Referendum ist ein Schritt hin zum Krieg" ist zu lesen. Seit Wochen patrouillieren neben den regulären russischen Truppenverbänden Bewaffnete auf der Halbinsel. Auch wenn sie keine Abzeichen tragen, sind es vermutlich russische Soldaten.
Ein farbenfrohes Dagegen
Ein Meer aus Luftballons, Fahnen und Transparenten: Prowestliche Demonstranten protestieren gegen die drohende Abspaltung der Halbinsel. Kurz vor dem Referendum gab es noch letzte diplomatische Versuche, den Konflikt zu lösen - US-Außenminister John Kerry sprach am Freitag (14.03.2014) mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow. Das Treffen war ergebnislos.
Stummer Protest
Mit traditionell ukrainischem Blumenschmuck im Haar und zugeklebtem Mund begeben sich diese jungen Frauen in den Widerstand. Für Kritiker ist das Referendum der "illegale Versuch, die Besatzung zu rechtfertigen", wie ein 52-jähriger Mann, der nicht genannt werden möchte, gegenüber Journalisten sagte. "Wir befinden uns im Kriegszustand, wir leben immer von einem Tag zum anderen."
Yankee – go home
Auch auf der prorussischen Seite haben sich Demonstranten in Simferopol mit Plakaten ausgestattet. Die Botschaft: Die USA und die NATO sollen sich aus dem Konflikt um die Krim heraushalten, der Volksentscheid ist aus ihrer Sicht demokratisch. Die Ukraine und der Westen erkennen das Referendum nicht an. Sie halten die Abstimmung für völkerrechtswidrig.
Protest auf vier Rädern
Der Fahrer dieses alten Autos, das noch aus Sowjetzeiten zu stammen scheint, lässt auf einer Straße in Simferopol die russische Fahne mit dem Wappentier an der Tür flattern. Vielleicht eine Referenz auf frühere Zeiten? Historisch gesehen gehörte die Halbinsel die längste Zeit seiner Staatlichkeit zu Russland. 1954 wurde sie vom einstigen KP-Chef Nikita Chruschtschow an die Ukraine verschenkt.
Wahlplakat mit Geschichte
Die Wahlplakate auf einer Straße zwischen Simferopol und Sewastopol sind simpel: Ein Schattenriss der Halbinsel, darauf bedrohlich wirkende Umrisse einer Menschen-Gruppe. Slogan: "Stop! Faschismus darf nicht eintreten! Jeder zum Referendum!". Das hier skizzierte Feindbild wurde dem Zweiten Weltkrieg entlehnt, als ukrainische Nationalisten mit den Nazis gegen die Sowjetunion zusammen arbeiteten.