Weltkindertag - das uneingelöste Versprechen
"Kinder brauchen Freiräume", lautet das Motto des Weltkindertages 2018, der heute begangen wird. In entwickelten Ländern denkt man da sofort an Helikopter-Eltern. Doch in weiten Teilen der Welt gibt es andere Probleme.
Kinderarbeit als Kinderalltag
So wie dieser Junge müssen mehr als 4,5 Millionen Kinder in Bangladesch arbeiten - oft in gefährlichen Jobs mit niedrigen Löhnen. Müll oder Lumpen zu sortieren gilt hier oft schon als halbwegs gute Arbeit.
Schleppen statt spielen
Und während Millionen Kinder eine Schulbildung genießen und weitestgehend sorgenfrei aufwachsen dürfen, können andere von solch einem Leben nur träumen, wie dieses Mädchen in Bangladesh. Sie muss Tag für Tag Steine schleppen statt spielen - mit allen negativen Konsequenzen für Gesundheit und Entwicklung.
Arbeiten, feiern - oder kämpfen?
Ziel des Weltkindertages ist, Themen wie Kinderschutz und Kinderrechte in das öffentliche Bewusstsein zu rücken. Manche Staaten begehen ihn am 1. Juni, Deutschland am 20. September. Die Vereinten Nationen selbst feiern ihn am 20. November, also an dem Tag, an dem 1989 die UN-Kinderrechtskonvention verabschiedet wurde.
Im Bann der Maschine
Keine Zeit für Spielchen - selbst am Weltkindertag nicht: Dieser 11-Jährige bedient eine Maschine in einer Moskitonetz-Fabrik im Süden Indiens. Oft sind in solchen Fabriken die Sicherheitsvorkehrungen ungenügend - mit erheblichen Risiken für Leib und Leben.
Herzzerreißend und barmherzig
Der indische Kanalarbeiter Anil starb mit nur 27 Jahren durch einen Unfall und machte damit seinen Sohn zum mittellosen Waisen. Der Reporter Shiv Sunny veröffentlichte das Foto des trauernden Elfjährigen am Leichnam seines Vaters. Das Foto rührte viele zu Tränen und zu Spenden: es kamen umgerechnet 37.500 Euro für den Waisen zusammen.
Noch Kind, schon Soldat
Die Rekrutierung von Kindersoldaten gilt als eine der brutalsten Formen der Ausbeutung Minderjähriger. Dieser junge Kämpfer der somalischen Al-Shabaab-Miliz präsentiert seine verletzte Hand. Nicht viel besser als ihm ergeht es den tausenden Kindern, die als Prostituierte, Drogenkuriere oder Sklaven arbeiten müssen.
Grenzen und Mauern
Doch nicht nur Kinderarbeit ist ein Problem: Ein besonders hartes Herz für Kinder bewies in diesem Jahr Präsident Donald Trump, der anwies, Kinder von ihren Eltern zu trennen, die die US-Grenze illegal überschritten haben. Erst ein internationaler Aufschrei ließ ihn einlenken.
Räume, um frei zu werden
Zwei Jugendliche weit weg von den eigenen Eltern und auf der Suche nach einem Neubeginn: In der Küche des Flüchtlingsheims in brandenburgischen Kloster Lehnin bereiten sie sich eine Mahlzeit zu. Gerade unbegleitete minderjährige Flüchtlinge sind auf Hilfe angewiesen.
Müllkippe? Nein, Wohnung!
Dieses Kind lebt auf einer Mülldeponie am Bhagmati-Fluss in Nepal. Ohne jeden Schutz sucht es in dem Abfallhaufen nach verwertbaren Dingen. Auf die Idee, den Weltkindertag zu feiern, käme es wahrscheinlich selbst nicht, wenn es wüsste, dass es ihn gibt.
Chinesische Indianer
Ganz anders diese Kinder: Sie feiern den Weltkindertag in einem Kindergarten, der zu einer experimentellen Grundschule im Kreis Yiyuan gehört. "Kinder brauchen Freiräume", das Motto des diesjährigen Weltkindertages, scheint hier augenscheinlich zumindest teilweise umgesetzt worden zu sein.
"Ich habe einen Traum!"
Dieses Mädchen in Bangladesch präsentiert ein Bild, das sie zum Weltkindertag gemalt hat: Kinder, die im Sonnenschein unbeschwert spielen. Angesichts der Realität vieler ihrer Altersgenossen scheint ihr skeptischer Gesichtsausdruck durchaus realistisch zu sein.
Begrenzte Freiheit
Drei pakistanische Mädchen machen eine Ausfahrt auf einer Kutsche. Und erleben einen Spaß, den sicher auch viele Kinder aus reichen Staaten genießen würden. Doch wie länge währt die Freiheit dieser drei in einer traditionell-patriarchalischen Gesellschaft?
Arm im reichen Land
Dieser Neunjährige sammelt Pfandflaschen, um sich etwas Geld zu verdienen. Nach Schätzungen des Deutschen Kinderschutzbundes sind rund 4,4 Millionen Kinder in Deutschland von Armut betroffen. Der Verband bezeichnet dies als "Armutszeugnis für ein reiches Land".
"Spielt mit mir! Nicht mit Euren Handys"
Doch auch Kinder aus wohlhabenderen Familien haben so ihre Probleme: Etwa mit Helikopter-Eltern, die ihnen aus Sorge keine Freiräume mehr lassen. Oder mit Eltern, die lieber mit ihren Handys spielen als mit ihren Kindern. In Hamburg organisierten Kinder deshalb sogar eine Demonstration.
Wo sind die Freiräume?
Kinder "brauchen Freiräume, um ihre Wünsche und Ideen einzubringen und damit ernst genommen zu werden", heißt es im Aufruf des Kindeshilfswerks der Vereinten Nationen, UNICEF. Damit es möglichst vielen möglichst oft so ergeht wie den beiden hier im Bild.