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Politik

Weitere Getreidesilos in Beirut eingestürzt

23. August 2022

Sie sind traurige Ikonen der libanesischen Hauptstadt Beirut - die Getreidesilos im Hafen, wo sich vor mehr als zwei Jahren die schweren Explosionen ereigneten. Doch sie verschwinden stückweise.

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Teileinsturz der beschädigten Getreidesilos in Beirut mit dicker Rauchwolke
Nur noch die Südtürme des Speichers stehen nochBild: Dylan Collins/AFPTV/AFP/Getty Images

Augenzeugen zufolge brachen acht weitere Türme und damit die letzten des Nordteils des Speicher-Komplexes im Hafen Beiruts ein. Mitauslöser war demnach ein seit Wochen brennendes Feuer, das sich in gärenden Getreidebeständen entzündet hatte. Zuletzt war am Montag ein Teil der Speicher eingestürzt.

Der Übergangsumweltminister Nasser Jassin rief dazu auf, in dem Gebiet um den Hafen Atemschutzmasken zu tragen. Ferner kündigte er eine Überprüfung der Luftqualität an. Die Trümmer der eingestürzten Siloteile sowie das darin gelagerte Getreide sollen entfernt werden, um weitere Brände zu verhindern.

Luftaufnahme der Silos, dahinter die Hafenanlage
So sahen die Silos vor der Explosion vor mehr als zwei Jahren ausBild: AFP/Getty Images

Opfervertreter fordern den Erhalt der Silos

Der Südblock der Getreidespeicher ist laut Berichten derzeit stabil. Die libanesische Regierung hatte im April den Abriss der Silo-Überreste angeordnet. Die Arbeiten waren aber unterbrochen worden - unter anderem, weil Angehörige von Todesopfern der Explosion im August 2020 gefordert hatten, die Ruinen als Erinnerungsort zu erhalten. Sie sehen in den Silos ein Mahnmal für den tragischen Vorfall, ferner machen sie geltend, dass die Silos möglicherweise Beweise enthalten, die für die gerichtliche Untersuchung der Explosion nützlich sind.

Bei der Explosion von 2750 Tonnen Ammoniumnitrat in einer ungesicherten Lagerhalle starben laut jüngsten Angaben der Opfervertreter 224 Menschen. Rund 7000 wurden verletzt. Der Hafen und weite Teile der Stadt wurden beschädigt oder zerstört, rund 300.000 Menschen obdachlos. Die staatlichen Untersuchungen der Katastrophe sind wiederholt ausgesetzt worden und blieben bisher ohne Ergebnisse.

fab/rb (kna, afp)