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Das ist Grönland

Judith Hartl
23. August 2019

Grönland liegt fast am Nordpol und Donald Trump will die arktische Insel kaufen. Wissen Sie, klar. Aber wussten Sie auch, dass die Amerikaner Grönland schon einmal haben wollten? Und dass es dort früher Wälder gab?

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Grönland
Bild: imago

So absurd es klingt, dass Donald Trump Grönland kaufen will, so abwegig scheint das gar nicht zu sein. Schon einmal wollte ein US-Präsident die arktische Insel kaufen: Harry Truman, nach dem Zweiten Weltkrieg, für 100.000 US-Dollar. Auch damals lehnte die dänische Regierung ab.

Aber warum gehört Grönland, die größte Insel der Welt – sie ist sechsmal so groß wie Deutschland – eigentlich zu diesem winzigen Land Dänemark? Geographisch liegt sie eindeutig bei Nordamerika, das nordwestliche Ende Grönlands befindet sich nur einen Katzensprung von der kanadischen Küste entfernt.

Dänemark dagegen ist mehr als 3000 Kilometer von Grönland entfernt, dazwischen liegen noch Island und auch ein Teil Norwegens.

Karte USA-Grönland-Dänemank

Angefangen hat alles mit den Wikingern und entscheidend mit den Walfängern. Die kamen im 18. und 19. Jahrhundert scharenweise aus Norwegen, den Niederlanden, Deutschland und Dänemark. Sie bauten Siedlungen und Stützpunkte. Es gab jede Menge Konflikte und um es kurz zu machen, die Dänen setzten sich durch. Endgültig fiel das eisige Grönland 1933 an Dänemark.

Grönland war mal grün

Grönland heißt Grünland. Und auch, wenn man sich das heute nicht vorstellen kann – denn heute liegt die Insel zu 85 Prozent unter einem Eispanzer – war Grönland einmal viel wärmer. Forscher fanden bei Bohrungen unter dem Eispanzer DNA-Spuren von Bäumen, Schmetterlingen und anderen Insekten. Vor 450.000 bis 900.000 Jahren soll Grönland von dichtem Wald bedeckt gewesen sein.

Mittlerweile ändert sich das Klima wieder, die Temperaturen steigen, Grönland trifft der Klimawandel besonders stark. Seit 1990 hat sich die Durchschnittstemperatur im Sommer um 1,8 Grad Celsius und im Winter um 3 Grad Celsius erhöht.

Die Eisdecke, die noch bis zu 3800 Meter dick ist, und die Gletscher schmelzen. Außerdem regnet es vermehrt, was das Abschmelzen weiter verstärkt. Wissenschaftler haben berechnet, dass der Meeresspiegel weltweit um mehr als sieben Meter ansteigen würde, wenn das gesamte Inlandeis Grönlands schmelzen würde.

Wenig Menschen, kaum Straßen

Heute sind nur die eisfreien Küstenstreifen bewohnbar. Vor allem an der Westküste ist das Klima dank des Golfstroms weniger lebensfeindlich. Hier liegen die meisten Dörfer und Städte, auch die Hauptstadt Nuuk. Sie hat 18.000 Einwohner und ist die größte Stadt Grönlands. Insgesamt leben höchstens 56.000 Menschen in Grönland, die Einwohnerdichte ist die geringste auf der Welt. Außer in der Antarktis, dort leben noch weniger Menschen.

Auf der gesamten Insel gibt es keine Straßen oder Bahnstrecken, die Städte und Dörfer miteinander verbinden. Straßen gibt es zwar innerhalb der Städte, aber sie enden am Stadtrand. Um von einer Stadt in die andere zu gelangen, reisen Grönländer ausschließlich per Flugzeug, Boot, Helikopter, Schneemobil oder Hundeschlitten.

Mit dem Klimawandel könnte sich auch das ändern. Weniger Eis bedeutet auch mehr Lebensraum für Menschen. Außerdem gibt das Abschmelzen des Eises wertvolle Rohstoffe frei, die noch geschützt sind: Unter anderem Erdöl, seltene Erden, Erdgas, Uran.

Die Jagd darauf wird bald losgehen. Für so etwas hat US-Präsident und Geschäftsmann Donald Trump einen sicheren Riecher.