Sky-Marshals
29. September 2011Ob Sky Marshals – offiziell Flugsicherheitsbegleiter genannt – das Fliegen wirklich sicherer gemacht haben, ist auch nach zehn Jahren schwer zu beurteilen. Fest steht: Es hat in dieser Zeit keine Entführungen oder Attentate bei deutschen Fluglinien gegeben. Unklar ist, ob dies der abschreckenden Wirkung der Sky Marshals zu verdanken ist.
Einsatz im Verborgenen
Die Bundespolizei hält sich mit Auskünften zurück. Bei dem "sicherheitsempfindlichen Thema" könne man keine Angaben zu Anzahl, Einsatz und Ausbildung der Flugsicherheitsbegleiter machen. Wolfgang Wurm, Präsident der Bundespolizei am Flughafen Frankfurt, zieht eine positive Bilanz. Für den Einsatz sei auch die Zusammenarbeit der europäischen Sicherheitsbehörden wichtig: "Wir stehen da in einem festen Verband, die Informationen werden ausgetauscht und dann jeweils national bewertet. Und entsprechend dieser Bewertung setzen wir dann das Personal zielgerichtet ein."
Die Pilotenvereinigung Cockpit zieht eine abwägende und eher skeptische Bilanz. Zwar setzt man auch hier auf die abschreckende Wirkung der Bundespolizisten auf potentielle Täter, andererseits hätte man lieber keine bewaffnete Person an Bord des Flugzeugs. Die Piloten setzen eher auf technische Maßnahmen, wie etwa den Einbau von Sicherheitsschleusen im Flugzeug. Eine zweite Tür zwischen dem Passagierraum und dem Cockpit könnte Attentätern und Entführern den Zutritt in die Pilotenkanzel deutlich erschweren.
Insgesamt solle der Schwerpunkt der Sicherheitsmaßnahmen auf den Kontrollen an den Flughäfen liegen, fordert Cockpit. "Wir denken, dass alle Energie dahin gehen sollte, dass man gefährliche Menschen nicht an Bord lässt", sagt Jörg Handwerg, Sprecher der Pilotenvereinigung. "Technische Verbesserungen können nur ein Teil eines Gesamtkonzeptes sein."
Sicherheitstechnik muss weiter entwickelt werden
Der letzte Versuch, durch technische Neuerungen die zeitraubenden Kontrollen an deutschen Flughäfen zu vereinfachen, wurde im August 2011 nach zehnmonatiger Testphase als gescheitert abgebrochen. Die Körperscanner, die versteckte Waffen oder flüssige Sprengstoffe aufspüren sollten, lösten in der Mehrzahl der Fälle Fehlalarme aus.
Dass alle Passagiere die gleichen Kontrollen und Sicherheitschecks durchlaufen müssen, hält Jörg Handwerg für wenig sinnvoll. Man solle Kriterien für Risikoeinstufungen festlegen und dann dementsprechend aufwändig oder kürzer kontrollieren. "Das ganze muss natürlich ergänzt sein durch Zufallskontrollen, sodass man sich nie sicher sein kann", sagt Handwerg. "Man muss immer im Ungewissen sein, welcher Kontrollaufwand einen erwartet."
Bei der Bundespolizei setzt man dagegen auf die Entwicklung eines "Sicherheitstunnels", der verschiedene Kontrollgeräte umfasst und durch den alle Passagiere hindurchgehen.
Autor: Rachel Gessat
Redaktion: Dеnnis Stutе