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Warnung vor "globaler Wasserkrise"

22. März 2017

Die Deutschen sind in einer luxuriösen Lage, meist ohne sich dessen bewusst zu sein: Hahn auf, klares Wasser fließt. Umweltschutzorganisationen warnen: Mit Wasser so sorglos umzugehen wie bisher, sei der falsche Weg.

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Pakistan Trinkwasser
Bild: picture-alliance/Pacific Press/R.S. Hussain

Anlässlich des Weltwassertags an diesem Mittwoch haben Umweltschützer vor einer globalen Wasserkrise gewarnt. Bis 2030 drohe wegen des Klimawandels sowie des Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstums vor allem in Entwicklungs- und Schwellenländern eine "gefährliche Verschärfung" der Lage, erklärte die Naturschutzorganisation WWF.

Verheerende Folgen für Mensch und Natur

Von der "globalen Wasserkrise" seien aber auch Teile Europas und der USA betroffen, erklärte der WWF. Ohne geeignete Gegenmaßnahmen sei mit verheerenden Folgen für Mensch und Natur zu rechnen. Die Süßwasserressourcen werden laut WWF in Zukunft am stärksten in Gebieten beansprucht, "in denen die Bevölkerung ansteigt, die Wirtschaft boomt und der Klimawandel besonders heftig zuschlägt". Dies könne "ganze Regionen destabilisieren", warnte Philip Wagnitz, Referent für Süßwasser beim WWF Deutschland. Demnach stehen Dürren oder eine unzureichende Wasserversorgung oft am Anfang von Konflikten und Fluchtbewegungen: "Kein Wasser heißt kein Essen, kein Essen heißt Instabilität, Instabilität heißt Konflikt, Konflikt heißt Flucht." So einfach die Kausalkette klinge, "so wahr ist sie in vielen Orten der Welt", erklärte Wagnitz.

Auf der Weltkarte zur Wasserkrise des WWF zeigen auch einige Regionen in den Industrienationen die höchste Risikostufe. Dazu trage etwa eine zerstörerische Übernutzung des Grundwassers für den Gemüseanbau im südspanischen Andalusien bei. Für ein Kilogramm Tomaten würden dort im Durchschnitt 64 Liter Wasser benötigt. In Marokko seien es 98 Liter, in Süditalien sogar 115 Liter.

Doch trotz der sehr effizienten Bewässerung der andalusischen Agrarbetriebe sänken die dortigen Grundwasserspeicher jedes Jahr weiter ab - stellenweise sogar um bis zu zehn Meter pro Jahr, hieß es. Die Wasservorkommen schrumpften, weil die landwirtschaftliche Anbaufläche die natürlichen Grenzen sprenge und die staatliche Regulierung nicht greife.

Von der stinkenden Brühe zum wertvollen Rohstoff

Wo manche nur Schlamm und Schmodder sehen, macht die UNESCO entscheidende Chancen aus. Die Weltkulturorganisation regt in ihrem Bericht zum Weltwassertag an, Abwasser stärker als Ressource zu betrachten. Bislang sei die Wasserversorgung in vielen Ländern die alleinige politische Priorität. Wassergewinnung und -behandlung sowie sichere Nutzung von Abwasser könnten jedoch sowohl bei wirtschaftlichen als auch ökologischen Problemen hilfreich sein.

Die Nachfrage nach Wasser wachse weltweit. Dadurch stiegen auch Menge und Schadstoffbelastung von Abwasser, heißt es in dem Bericht. Schätzungen zufolge werden weniger als 20 Prozent des weltweiten Abwassers behandelt. In Ländern mit geringem Einkommen sind es demnach lediglich acht Prozent, in solchen mit Einkommen im oberen Durchschnittsbereich 38 Prozent. Krankheitserreger und Schadstoffe aus unbehandeltem Abwasser seien jedoch gefährlich für Menschen und Ökosysteme.

cr/wa (dpa, afp, kna, epd)